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Die Christoffel-Blindenmission (CBM) ist eine im Jahr 1908 von dem Pfarrer Ernst Jakob Christoffel gegründete Entwicklungshilfeorganisation. Sie hat sich zum Ziel gesetzt, auf Basis christlicher Werte, die Lebenssituation von blinden, gehörlosen, geistig sowie körperlich behinderten Menschen zu verbessern und will präventiv wirken. Er gründete das erste Heim für blinde, körperbehinderte und verwaiste Kinder in Malatya. Damit legte er den Grundstein der CBM.

CBM International[]

Die Christian Blind Mission International (CBMI) ist die international agierende Dachorganisation der CBM; ihr gehören weitere Mitgliedsvereine aus Australien, dem Vereinigten Königreich, Irland, Italien, Kanada, Kenia, Neuseeland, Südafrika und den Vereinigten Staaten an. Zusammen fördern sie 530 Projekte in 54 Ländern (2017).[1] Von der Weltgesundheitsorganisation WHO ist die CBM als Fachorganisation anerkannt und hat Beraterstatus bei den Vereinten Nationen.[2][3]

CBM wurde 2017 gemeinsam mit der britischen Organisation Sightsavers der mit einer Million Euro dotierte Prémio de Visão António Champalimaud zugesprochen.[4]

CBM Deutschland[]

Der Hauptsitz der CBM Deutschland ist in Bensheim, eine Geschäftsstelle befindet sich in Berlin.[5] Die CBM Deutschland gehört zu den 20 größten Hilfsorganisationen in Deutschland.[6] 2017 finanzierte sie mit Hilfe von Spenden weltweit Entwicklungshilfeprojekte im Umfang von 47 Mio. Euro.[7] In Deutschland betreibt die CBM Aufklärungsarbeit über die Auswirkungen von Sehbehinderung und Blindheit, die Möglichkeit zur Prävention und den Zusammenhang von Armut und Behinderung. Die Organisation hat seit 1993 das Spendensiegel des Deutschen Zentralinstituts für soziale Fragen (DZI)[8]. Zugleich ist sie Unterzeichnerin der Initiative Transparente Zivilgesellschaft.[9]

Ab 2004 warb die Christoffel-Blindenmission mit einem Plakat um Spenden, auf dem ein schwarzer Blinder abgebildet war, dessen Augen als Geldeinwurfschlitze dargestellt waren. Für die Kampagne hatte die Agentur BBDO einen Preis des Gesamtverbands Kommunikationsagenturen gewonnen. Erst nach Protesten wegen herabsetzender Darstellung blinder Menschen wurde sie 2006 eingestellt.[10]

CBM Schweiz[]

Die CBM Schweiz hat ihren Sitz in Thalwil ZH. Sie ist eine gemeinnützige Organisation und 1988 gegründet worden.[11] Die CBM Schweiz führt Landesprogramme in acht Schwerpunktländern (Bolivien, Guatemala, Peru, Burkina Faso, Madagaskar, Indien, Laos, Nepal und Pakistan), in weiteren Ländern unterstützt sie einzelne Projekte. 2017 förderte sie mit einem Volumen von 10,3 Millionen Schweizer Franken rund 65 Entwicklungsprojekte in 18 Ländern.[12] In der Schweiz betreibt die Entwicklungsorganisation anwaltschaftliche Arbeit, damit die Rechte von Menschen mit Behinderungen in der internationalen Zusammenarbeit und der humanitären Hilfe vollumfänglich berücksichtigt werden. Die CBM Schweiz führt das ZEWO-Gütesiegel und ist Partnerorganisation der Glückskette.[13][14]

Erlebnismobil[]

Mit dem Erlebnismobil sensibilisieren die CBM Deutschland und die CBM Schweiz zu Sehbehinderung und Blindheit an öffentlichen Plätzen und Schulen in Deutschland und der Schweiz. Ausgerüstet mit Langstock und Simulationsbrille, die vorübergehend «blind» macht, tasten sich die Besucher durch einen Gang. Sie erleben, welche Herausforderungen blinde Menschen täglich bewältigen müssen. Der zwölf Meter lange Erlebnisgang befindet sich in einem speziell dafür konzipierten Fahrzeug. Es ist bestückt mit alltäglichen Hindernissen und Gegenständen zum Ertasten und Erlauschen. Das Mobil eignet sich für Schüler ab der dritten Klasse. Durch die Doppellektion führt eine geschulte Person der CBM. Für die Veranstalter ist das Erlebnismobil kostenlos.

Schwerpunkte der Arbeit[]

Die CBM ermöglicht, dass Menschen mit Behinderungen medizinisch betreut, integrativ gefördert und in die Gesellschaft gleichberechtigt einbezogen werden. Im Zentrum der Arbeit stehen drei Kernbereiche.

  • Blindheitsprävention: In Entwicklungsländern führen die Lebensbedingungen zu einem bis zu 10-fach höheren Erblindungsrisiko auf Grund von Wasser- und Vitaminmangel und schlechten hygienischen Umständen. In trockenen Gebieten führen durch Fliegen übertragene bakterielle Infektionen zu Blindheit (Trachom). Die CBM finanziert Aufklärung und Medikamente. Sie unterstützt auch Projekte, die die Flussblindheit bekämpfen.
  • Grauer Star (Katarakt): Die CBM finanziert Augenoperationen zur Behandlung des Grauen Stars in Entwicklungsländern. Seit 1966 wurden rund 13,7 Millionen Operationen finanziert (Stand 2017, im Jahr 2017 413.468).[15]
  • Verbesserung der Lebensbedingungen: Die Organisation unterstützt Partnerorganisationen in Entwicklungsländern. Diese stellen Menschen mit Behinderungen Sehhilfen, Hörhilfen, Prothesen und Gehhilfen zur Verfügung, damit sie ein möglichst unabhängiges Leben führen können. CBM fördert außerdem das Erlernen von Blindenschrift und Gebärdensprache. Sie engagiert sich, damit in Entwicklungsgebieten Menschen mit Behinderungen wirtschaftliche Perspektive und Auskommen finden (Inklusion). Darüber wird gesundheitliche Aufklärung, Aus- und Weiterbildung lokaler medizinischer Fachkräfte geleistet. Ferner werden Menschen mit Behinderung durch gezielte Schulung und handwerkliche Ausbildung gefördert. Zudem sensibilisiert sie die Bevölkerung hinsichtlich der Rechte von Menschen mit Behinderungen (Advocacy).

Missionsarbeit[]

Die Organisation versteht sich als überkonfessionelles christliches Hilfswerk und sieht sich in der Tradition tätiger Nächstenliebe. Nach eigener Aussage soll Mission durch die Tat im sozial-diakonischen Sinne geschehen, jedoch nicht mehr aktiv durch Unterricht, wie etwa zur Zeit von Ernst Jakob Christoffel. Gleichwohl findet sich der unterweisende Missionsaspekt in Teilen ihrer Publikationen, z. B. regelmäßig in Form einer kurzen Andacht. Die Organisation arbeitet viel mit kirchlichen Partnern zusammen; viele der Projektmitarbeiter sind ehrenamtlich in der Gemeindearbeit ihrer Ortskirche tätig, indem sie Gottesdienste gestalten.

Statistische Entwicklung[]

Blindenmission stamp 2008

100 Jahre Blindenmission auf Gedenkbriefmarke

Die Zahl der Menschen, die durch die CBM umfassende Hilfe erhielten sowie gegen vernachlässigte Tropenkrankheiten behandelt wurden, ist zwischen 2009 und 2017 von 23,7 auf über 60 Millionen gestiegen (eigene Angaben). In Deutschland stiegen die Spendenerträge von 42,2 Millionen im Jahr 2012 über 46 Millionen Euro im Jahr 2014 auf 235 Millionen Euro im Jahr 2017. Grund für den starken Anstieg ist ein Arzneimittelspendenprogramm der Firma Merck Sharp & Dome (MSD) gegen Flussblindheit, das im Jahr 2017 als Sachspende in Höhe von 179,5 Millionen Euro zu Buche schlägt.[16]

Prominente Unterstützer[]

Die Organisation wird von folgenden Prominenten aus den verschiedensten Bereichen des öffentlichen Lebens unterstützt:

Für Deutschland[17]

  • Verena Bentele, Biathletin und Behindertenbeauftragte der Bundesregierung[18]
  • Clemens Bittlinger, Pfarrer und Liedermacher
  • Ivanka Brekalo, Schauspielerin in Theater und TV
  • Moya Brennan, Sängerin aus Irland
  • Rüdiger Hoffmann, Kabarettist und Musiker
  • Hannes Jaenicke, Schauspieler in Film und TV
  • René Kindermann, Journalist und Fernsehmoderator
  • Raul Krauthausen, Aktivist
  • Marco, Unterhaltungskünstler
  • Dagmar Lay D., Countrysängerin
  • Rosi Mittermaier und Christian Neureuther, Skirennläufer
  • Max Müller, TV-Schauspieler und Sänger
  • Thomas Quasthoff, Bassbariton und Grammy-Gewinner
  • Regina Vollbrecht, Marathonläuferin
  • Jörg von de Fenn, blinder Bergsteiger und Speedskater
  • Henry Wanyoike, Marathonläufer
  • Isabell Werth, Dressurreiterin
  • Joana Zimmer, Sängerin

Für die Schweiz[19]

  • Sibylle Forrer, Pfarrerin und ehemalige Sprecherin Wort zum Sonntag
  • Jeanette Macchi, Moderatorin
  • Marco Jörg, blinder Musiker, Songwriter und Jugendarbeiter
  • David Plüss, Musiker und Produzent

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. https://www.cbm.de/ueber-uns/christoffel-blindenmission/CBM-Jahresbericht-2016-512446.html
  2. Netzwerk der CBM Schweiz. Abgerufen am 12. September 2018.
  3. Kurzdarstellung der CBM Deutschland (Memento vom 5. November 2011 im Internet Archive)
  4. 2017. In: fchampalimaud.org. Abgerufen am 10. September 2017.
  5. Blindenmission eröffnet Zentrale in Berlin. Potsdamer Neueste Nachrichten, 7. November 2013, abgerufen am 24. Februar 2014.
  6. Für das Jahr 2011 zeichnete sich ein Spendenrückgang ab. DZI, 19. Dezember 2011, abgerufen am 24. Februar 2014.
  7. https://www.cbm.de/ueber-uns/christoffel-blindenmission/CBM-Jahresbericht-2016-512446.html
  8. Christoffel-Blindenmission in Deutschland e. V. DZI, abgerufen am 24. Februar 2014.
  9. www.transparency.de (Memento vom 5. September 2017 im Internet Archive), abgerufen am 4. März 2014
  10. Blinde als Spardose – die Werbekampagne der Christoffel-Blindenmission auf behindertenparkplatz.de; abgerufen am 23. Dezember 2016
  11. Geschichte der CBM. Abgerufen am 12. September 2018.
  12. Jahresbericht der CBM Schweiz. Abgerufen am 12. September 2018.
  13. Hilfswerke mit ZEWO-Gütesiegel. Abgerufen am 18. November 2016.
  14. Partnerhilfswerke der Glückskette. Abgerufen am 18. November 2016.
  15. https://www.cbm.de/ueber-uns/christoffel-blindenmission/CBM-Jahresbericht-2016-512446.html
  16. https://www.cbm.de/ueber-uns/christoffel-blindenmission/CBM-Jahresbericht-2016-512446.html
  17. Prominente Unterstützer der CBM Deutschland
  18. Verena Bentele ist neue Behindertenbeauftragte. bundesregierung.de. 15. Januar 2014. Abgerufen am 16. Januar 2014.
  19. Botschafterinnen und Botschafter der CBM Schweiz. Abgerufen am 12. September 2018.


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