VereinsWiki
Registrieren
Advertisement
Carl Lorens

Carl Lorens

Carl Lorens (* 7. Juli 1851 in Wien-Erdberg; † 12. Dezember 1909 in Wien) war ein österreichischer Volkssänger, Volksdichter und Komponist von Wienerliedern.

Leben

Carl Lorens wurde als Sohn des Matthias Lorens und dessen Ehefrau Maria Cilek in der damaligen Kölblgasse 617 (heute Nr. 7) im 3. Wiener Gemeindebezirk Landstraße geboren. Nach der Volks- und Bürgerschule machte Lorens eine Lehre als Maler und Anstreicher. Doch bereits um das Jahr 1870 ist der als Musiker Autodidakt gewesene Lorens öffentlich als Stegreifsänger in Matzleinsdorf aufgetreten und wurde Volkssänger. 1873 heiratete er Leopoldine Wiesner und zog nach einer kurzen Zeit im 6. Bezirk nach Meidling, wo er mehr als 30 Jahre lang leben sollte. Hier hatte er auch seine meisten Auftritte in Gasthäusern, zunächst in Volkssängergesellschaften, dann aber hauptsächlich als Solist. Mit dem Lied D`Muatterliab wurde er als Autor und Komponist berühmt. Er schrieb für viele bekannte Wienerliedsänger und zahlreiche Lieder wurden weithin bekannt. Da er für seine Lieder aber jeweils nur ein einmaliges Honorar von den Verlegern erhielt, war er gezwungen laufend weitere neue Lieder zu schreiben um Einnahmen zu erhalten. Zeit seines Lebens wurde Lorens trotz großen Erfolges nie wohlhabend. Er setzte sich in späteren Jahren für die Wiener Volksmusik und deren Interpreten, die um 1900 zunehmend Konkurrenz durch neue Formen der Populärmusik erhielten, auch in journalistischer Form ein. 1895 feierte Lorens sein 25jähriges Bühnenjubiläum, 1908 das 40jährige Jubiläum im Etablissenment Stalehner in Hernals. 1909 nahm er acht Lieder für Schallplatte auf. Er starb im Wiener Sophienspital. An seinem Begräbnis am 14. Dezember nahmen zahlreiche Musikerkollegen und Interpreten seiner Lieder teil. Carl Lorens ist in einem ehrenhalber gewidmeten Grab auf dem Meidlinger Friedhof beerdigt. Darauf ist eine Strophe aus seinem letzten Lied angebracht:

Carl Lorens 1909

Carl Lorens, 1909

Und wenn ich einmal sterben sollt,
So soll es dorten sein,
Wo auf den Bergen rings herum
Wächst Österreicher Wein.
Als Abschied singt mir noch ein Lied
Vom deutschen Vaterland,
Dann senkt mich in ein kühles Grab
Am blauen Donaustrand.

Lorens lebte in Meidling, wo noch heute in der Schönbrunner Straße 184 eine Gedenktafel zu seinen Ehren angebracht ist. Der Lorenshof, ein Gemeindebau in der Meidlinger Längenfeldgasse, wurde ihm zu Ehren benannt. Sein Nachlass befindet sich im Carl-Lorens-Archiv im Meidlinger Bezirksmuseum.

Bedeutung

Carl Lorens war einer der bekanntesten und produktivsten Wienerliedsänger und -komponisten am Ende des 19. Jahrhunderts und zu Beginn des 20. Jahrhunderts. Seine besondere Bedeutung besteht vorwiegend in seiner Tätigkeit als Volksdichter und -komponist. Er verfasste rund 2000 Liedtexte und Melodien, die vielfach zu Volksliedern wurden und bekannter blieben als der Name ihres Autors. Zu Lebzeiten war er aber auch einer der beliebtesten Interpreten des Wienerliedes. Er war die Verkörperung eines typischen Wiener Charaktertypus, den er auch in seinen Liedern propagierte. Sein Werk umfasst vor allem Couplets, Refrainlieder, Marschlieder, Duette, Gstanzeln und Parodien. Neben Johann Sioly und Johann Schrammel ist Lorens der wichtigste Komponist des klassischen Wienerliedes, neben Wilhelm Wiesberg dessen bedeutendster Volksdichter.

Werke

Carl Lorens Mir san Landsleut
Carl Lorens Aufdraher
Carl Lorens 1930

Zu den bekanntesten Liedern zählen unter anderen

  • Da bin i, da bleib i, in Wien möcht i sterbn (Musik: Jean Schmid)
  • Da muß ma in Wean net auf d`Welt kommen sein
  • Grüß Euch Gott alle miteinander (Musik: Carl Zeller in der Operette Der Vogelhändler)
  • Mir san Landsleut, weanerische/linzerische Buam
  • Schöner wirds nimmer wie`s einmal war
  • I bin ja net von Podiebrad (Musik: Theodor F. Schild)
  • Weil i die harbe Poldi bin
  • Da könnt ma wana wie a klanes Kind
  • Was d`Liab is (Die Liab is a Vogerl)
  • D`Frauenliab (Musik: Theodor F. Schild)
  • Warum? (Das ist die Liebe ganz allein)
  • Mir is mei Alte g`storbn
  • Der Herr Papa
  • Der Herrgott wass schon, was er tuat
  • D`Muatterliab
  • Dann schließ ich meine Äuglein zu und sag der Welt ade
  • Der Waselbua
  • Großmutterl kränk di net
  • Menschen san mir ja alle
  • s`Frauenkäferl
  • Die Sumsenbacher sterb`n net aus
  • Schiab i denn nör eh an?
  • Ui jeh da ist a Böhm dabei
  • Die Liab bringt mi um
  • Der schönste Mann von Wien
  • Mir fahrn heut nach Nußdorf h`naus
  • `s Herz von an echten Weana (Musik: Johann Schrammel)
  • So lang in Wean der alte Steffel steht
  • So reden d`Leut in Wien
  • A Walzer von Strauß
  • D`Banda kommt
  • Jetzt trink ma noch a Flascherl Wein
  • A alter Aufdraher
  • Das Drah`n das ist mei Leb`n (Musik: Johann Strauß)
  • Heut geh`n ma nimmer ham
  • Mir drah`n die ganze Nacht, bis dass uns d`Sonn anlacht
  • Der Wasser-Gigerl (Musik: Georg Schiemer)
  • Ja, wo anders ist`s halt anders, aber in Wien ist`s halt a so
  • Die Blunzen und die Leberwurst

Literatur

  • Ernst Weber: D`Leut hab`n z`wenig Geld. Der Volksdichter und Komponist Carl Lorens (1851-1909) als Chronist des späten 19. Jahrhunderts. Blätter des Bezirksmuseums Meidling Heft 49/50, Wien 2000

Weblinks

Carl Lorens. In: Österreich-Lexikon von aeiou.

Advertisement