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Als Bezirksliga wurde im DDR-Fußball die höchste Spielklasse eines Bezirks bezeichnet. Abgesehen von den Jahren 1955 bis 1963 bildeten die fünfzehn Bezirksligen die dritthöchste Spielklasse im Spielbetrieb des Deutschen Fußballverbandes (DFV) der DDR. Nach der Auflösung der Bezirke im Jahre 1990 wurden im Zuge der Eingliederung des ostdeutschen Fußballs in das bundesdeutsche Ligensystem die Bezirksligen im Sommer 1991 abgeschafft.

Entstehung[]

Bis zum Jahr 1952 bildeten die fünf ostdeutschen Länder Mecklenburg, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Sachsen, Thüringen sowie die Hauptstadt Ost-Berlin die größeren Verwaltungseinheiten der DDR. Dementsprechend existierten sechs Landesligen als Unterbau zur DDR-Oberliga und DDR-Liga.

Aufgrund der Verwaltungsreform vom 23. Juli 1952 wurden die Länder auf dem Gebiet der DDR abgeschafft und durch Bezirke ersetzt. Dementsprechend wurden die Landesligen mit Beginn der Fußballsaison 1952/1953 aufgelöst und die Vereine auf die neu geschaffenen Bezirksligen verteilt. Lediglich in Ost-Berlin wurde die bestehende Landesliga nur umbenannt.

Spielbetrieb[]

Der Spielbetrieb wurde durch die jeweiligen Bezirksfachausschüsse des DFV organisiert. Die nächstniedrigere Spielklasse in den Bezirken war die Bezirksklasse, die nächsthöhere die zweitklassige DDR-Liga. Zwischen 1955 und 1963 waren die Bezirksligen nur viertklassig, weil in dieser Zeit als dritte Spielklasse die II. DDR-Liga existierte.

In der Regel bestanden die Bezirksligen aus einer Staffel, zeitweise spielten die Bezirksligen auch mit zwei Staffeln. Die Bezirksliga Rostock spielte mit 16 Spielzeiten am längsten in zwei Staffeln, Berlin (1956) und Dresden (1961/1962) waren nur während einer Saison zweigeteilt. Die punktbeste Mannschaft einer Spielzeit wurde Bezirksmeister. Wurde in zwei Staffeln gespielt, trugen die Staffelersten Endspiele um die Bezirksmeisterschaft aus. Rekordmeister war die Mannschaft von Motor Eberswalde, die in der Bezirksliga Frankfurt (Oder) 18-mal den Titel gewann. Gewöhnlich war der Bezirksmeister automatisch für die nächsthöhere Spielklasse qualifiziert. In den Jahren 1953, 1956, 1962, 1963–1970 und 1984–1990 mussten die Bezirksmeister in Aufstiegsrunden. Als 1963 die II. DDR-Liga abgeschafft wurde, hatten die Bezirksligen 64 Mannschaften als Absteiger aufzunehmen. Das Gleiche wiederholte sich 1984 mit 29 Mannschaften, als die DDR-Liga von fünf auf zwei Staffeln reduziert wurde.

Reservemannschaften[]

Ab 1957 spielten zahlreiche zweite Mannschaften von DDR-Liga-Vertretern in den Bezirksligen. Zu den ersten Teams gehörten 1957 Einheit Greifswald II, Warnowwerft Warnemünde II und Lok Weimar II. Mit Dynamo Dresden II war 1961/1962 erstmals eine Oberliga-Reservemannschaft in einer Bezirksliga vertreten. Mit Gründung der Fußballclubs in der Saison 1966/1967 waren diese Mannschaften auch zur DDR-Liga aufstiegsberechtigt.

In der Saison 1975/1976 spielten die zweiten Mannschaften aller in der Oberliga vertretenden Fußballclubs in der DDR-Liga, bis auf Lok Leipzig II und Rot-Weiß Erfurt II, der in der Bezirksliga Leipzig bzw. Erfurt antraten.[1] Ab der Folgesaison galt ein Beschluss des DFV, der die Ausgliederung sämtlicher Reserveteams aus der zweiten Spielklasse (DDR-Liga) vorsah. Eine separate Nachwuchsoberliga für die zweiten Mannschaften der Oberliga wurde gebildet. Die Reservemannschaften der Vereine, deren erste Mannschaften die oberste Spielklasse nicht halten konnten, wurden in den Folgejahren in die Bezirksligen eingegliedert (z. B. Vorwärts Frankfurt II 1978/1979). Umgekehrt verließen die Zweitvertretungen von Oberliga-Aufsteigern die Bezirksligen in die Nachwuchsoberliga.

Nach Abschaffung der Nachwuchsoberliga zum Ende der Saison 1982/1983 wurden die Nachwuchsmannschaften wieder als zweite Mannschaften in die Bezirksligen mit Aufstiegsrecht eingegliedert. Dies hatte bis 1988 Bestand, als die Reservemannschaften erneut in die Bezirksligen zurückgestuft wurden.[2]

Auflösung[]

Im Vorfeld der deutschen Wiedervereinigung und dem damit verbundenen Beitritt der DDR zur Bundesrepublik Deutschland verabschiedete die Volkskammer der DDR am 22. Juli 1990 das „Verfassungsgesetz zur Bildung von Ländern in der Deutschen Demokratischen Republik“ (Ländereinführungsgesetz). Danach sollten im Oktober des gleichen Jahres die DDR-Bezirke aufgelöst und an deren Stelle die neuen Bundesländer Mecklenburg-Vorpommern, Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen gegründet werden. Die bisherige DDR-Hauptstadt wurde dem Land Berlin zugeordnet.

Bis auf das künftige Territorium von Mecklenburg-Vorpommern wurden daraufhin zu Saisonbeginn im Sommer 1990 die Landesligen als neue dritthöchste Spielklasse im DDR-Fußball eingeführt. Unterhalb der neugeschaffenen Landesligen Brandenburg, Sachsen-Anhalt, Thüringen und Sachsen blieben die Bezirksligen zunächst bestehen. Die Bezirksliga Berlin wurde dagegen als eigene Staffel in die bereits bestehende Landesliga Berlin eingegliedert. Nach Beendigung der Saison 1990/91 und der anschließenden Eingliederung des DDR-Fußballs in den gesamtdeutschen Spielbetrieb wurden die Bezirksligen aufgelöst. Die betreffenden Mannschaften gehörten fortan den nunmehr viertklassigen Landesligen an, die um die Landesliga Mecklenburg-Vorpommern erweitert wurden. Darüber fungierte die aus der Oberliga hervorgegangene Fußball-Oberliga Nordost, in deren drei Staffeln die bisherigen Landesligisten spielten.

Rekord-Bezirksmeister[]

Bezirk Mannschaft Titelzahl
Rostock Motor Stralsund 6
Schwerin Veritas Wittenberge 9
Neubrandenburg Empor/TSG Neustrelitz 9
Potsdam Motor Hennigsdorf 8
Frankfurt (Oder) Motor Eberswalde 18
Cottbus Aktivist Brieske-Senftenberg 7
Magdeburg Lok Halberstadt 7
Halle Chemie Wolfen 6
Erfurt Motor Rudisleben, Motor/Robotron Sömmerda 6
Gera Wismut Gera II 6
Suhl Empor/Chemie Ilmenau 8
Dresden TSG Gröditz 6
Leipzig Motor Altenburg 5
Chemnitz/Karl-Marx-Stadt FC Karl-Marx-Stadt II 6
Ost-Berlin Lichtenberg 47 8

Quellen[]

  1. „Saison 1975/76“ Statistik zu DDR-Fußballsaison 1975/1976 auf www.sachsenfussball.de.
  2. „Saison 1988/89“ Statistik zu DDR-Fußballsaison 1988/1989 auf www.sachsenfussball.de.


Kopie vom 16.02.2011, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia
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