Bernd Drogan (* 26. Oktober 1955 in Bohsdorf bei Döbern, Bezirk Cottbus) ist ein ehemaliger deutscher Straßenradsportler aus der DDR.
Jugend[1][]
Bernd Drogan begann 1967 bei Lok Forst mit dem Radsport und gewann die in jenem Jahr ausgetragene DDR-Bestenermittlung im Straßeneinzelfahren der Schüler B. 1968 erreichte er beim Einzelzeitfahren einen dritten Platz im Auswahlrennen der Schüler A und wurde im Straßen Vierer mit der Bezirksauswahl Cottbus Siebenter bei der Kinder- und Jugendspartakiade.[2]
1969 erfolgte die Klubdelegierung zum SC Cottbus. Im gleichen Jahr gewann er mit der Mannschaft den Verbandspokal Straße. 1970 wurde Drogan mit der zweiten Bahn-Vierer Vertretung des SC Cottbus Siebenter bei der Kinder- und Jugendspartakiade. Bei der DDR-Meisterschaft im Straßeneinzel belegte er in der Altersklasse Jugend B den Achten Platz. 1971 wurde Drogan DDR-Meister der Jugend B mit dem Straßen Vierer. Bei der Bezirksmeisterschaft Cottbus stellte der Vierer des SC Cottbus in der Zusammensetzung Bernd Drogan, Hans-Joachim Hartnick, Adelmeyer, Stegk in 1:08:31,5 h einen neuen DDR-Rekord über 50 km auf. Bei der DDR-Meisterschaft im Straßen Einzel wurde Drogan Vierter.
1972 gewann er mit den Straßen Vierer eine Goldmedaille bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft in Brno. Beim Internationalen Jugendpokal Radsport-Asse der Zukunft wurde Drogan hinter Hartnick und dem Bulgaren Dimitrow Dritter. Bei der Vier-Etappen-Fahrt in Cottbus belegte er den sechsten Platz. Bei der Kinder- und Jugendspartakiade gewann er das 3000 m Einzelzeitfahren und wurde Zweiter im Straßen Vierer. Im Straßen Vierer gewann Drogan die DDR-Meisterschaft der Jugend B. Er gewann den Endausscheid Olympia-Preis im Straßen Einzel der Jugend B, wurde Achter der Gesamtwertung des Junioren-Cups in Rumänien und Siebenter der Gesamtwertung der III. Internationalen Sternfahrt der Junioren in Neugersdorf.
1973 wurde Bernd Drogan sechsfacher DDR-Meister der Jugend A – er gewann im Querfeldein-Rennen, im 4000-m-Einzelzeitfahren auf der Bahn, im Straßen-Einzel, im Straßen-Mannschaftsfahren, im Kriterium und im Mehrkampf. Weiterhin wurde er in jenem Jahr Zweiter der Vier-Etappen-Fahrt in Cottbus, Zweiter mit der Vierer Mannschaft bei den Jugendwettkämpfen der Freundschaft in Miskolc/Ungarn und gewann den Endausscheid Olympia-Preis im Straßen Einzel.
Männer[]
1973 fuhr Drogan erstmals bei den Männern. In seinem ersten Jahr wurde er Zehnter bei Rund um Langenau, Fünfter im Straßen-Mannschaftsfahren in Polen (mit der zweiten DDR-Nationalmannschaft), Vierter bei Rund um den Scharmützelsee und 17. beim Großen "Sportecho"-Preis in Sebnitz. Außerdem wurde er DDR-Vizemeister im Straßen-Mannschaftsfahren.[1]
Bernd Drogan startete auch im Männerbereich für den SC Cottbus. Er trainierte bei Manfred Nitschke, später bei Eberhard Pöschke. Sein größter Erfolg war der Weltmeisterschaftssieg im Straßeneinzelrennen nach einer Alleinfahrt von 45 Kilometern. In jenem Jahr und zuvor bereits 1979 wurde er zum DDR-Sportler des Jahres gewählt. Er gewann außerdem im Mannschaftszeitfahren zwei Weltmeistertitel und eine olympische Silbermedaille sowie eine Bronzemedaille im WM-Einzelrennen.
Drogan hatte im Verlaufe seiner Radsport-Karriere aber auch viele Rückschläge zu verkraften: 1975 musste er wegen einer Blutvergiftung nach einem Sturz bei der DDR-Rundfahrt aufgeben. 1978 brach er sich kurz vor Beginn der Internationalen Friedensfahrt das Schlüsselbein, bei der Friedensfahrt 1980 gab er wegen der Folgen eines Sturzes auf der zehnten Etappe auf, im Jahr darauf ereilte ihn dasselbe Schicksal, und auch 1983 verhinderte ein Sturz von ihm eine bessere Platzierung als Rang 31. An den Olympischen Spielen 1984 konnte er wegen des Boykotts der Ostblockländer einschließlich der DDR nicht teilnehmen.[3]
Nach Karriereende/Berufliches[]
Nach seinem Rücktritt vom Leistungssport 1985 wurde er Diplomsportlehrer und kehrte als Radsporttrainer zu seinem früheren Klub SC Cottbus zurück. Nach dem Ende der DDR arbeitete er zunächst als Buchhalter und eröffnete später ein eigenes Sportgeschäft. Danach wurde er Trainer beim Brandenburgischen Radsport-Landesverband. Als Freizeit-Radsportler gewann er 2002 die Tour d'Allée, ein Prominenten-Rennen über 100 Kilometer in Binz (Insel Rügen), 2003 wurde er beim gleichen Rennen Zweiter. An der Friedensfahrt, die er als aktiver Sportler viermal (1976 bis 1979) mitgefahren war, nahm er später als Fahrer des Hauptschiedsrichters teil, zuletzt 2004. Im Herbst 2018 gab Drogan seine Tätigkeit als Trainer beim brandenburgischen Verband auf, um als Lehrer-Trainer zu arbeiten.[4]
Familiäres[]
Bernd Drogan hat einen Sohn und eine Tochter.
Erfolge (Auswahl)[]
- 1975 Weltmeisterschafts-Sechster im 100-km-Mannschaftsfahren mit dem DDR-Vierer
- 1976 Friedensfahrt-Elfter
- 1977 Friedensfahrt-Sechster (und Gewinner der 7. Etappe), Sieger der DDR-Rundfahrt, Sieger Tour du Vaucluse, Sieger Tour de Bohemia
- 1978 Sieger des Circuit Cycliste Sarthe; Sieger der DDR-Rundfahrt
- 1979 Friedensfahrt-Achter (und Gewinner der 7., 12. und 13. Etappe); Weltmeister im 100-km-Mannschaftsfahren mit dem DDR-Vierer; Dritter Platz im Weltmeisterschafts-Einzelrennen; Sieger der DDR-Rundfahrt
- 1980 Silbermedaille bei den Olympischen Spielen in Moskau im 100-km-Mannschaftsfahren mit dem DDR-Vierer (mit Falk Boden, Hans-Joachim Hartnick, Olaf Ludwig)
- 1981 Weltmeister im 100-km-Mannschaftsfahren mit dem DDR-Vierer (mit Falk Boden, Mario Kummer, Olaf Ludwig)
- 1982 Weltmeister im Straßeneinzelrennen in Goodwood; Sieger der DDR-Rundfahrt;
- 1982 Sieg Premio La Farola
- 1983 Sieg Slowakei Rundfahrt, Etappensieg Tour de l‘Avenir[5]
- 1984 letzter Sieg Etappensieg DDR Rundfahrt[6]
Einzelnachweise[]
- ↑ 1,0 1,1 Der Radsportler, 1. November-Heft 1973, Seite 2, Zur Person: Bernd Drogan, Herausgeber: Deutscher Radsport-Verband der DDR
- ↑ Der Radsportler. Nr. 32/1972, Berlin, S. 2.
- ↑ Radsport, 16. Januar 1985
- ↑ Märkische Oderzeitung, 14. September 2018.
- ↑ VELO 1984. Dendermonde.
- ↑ VELO 1985. Dendermonde.
Weblinks[]
- Liste aller Erfolge von Bernd Drogan (frz.) (Memento vom 30. September 2007 im Internet Archive)
- Bernd Drogan in der Datenbank von Radsportseiten.net
- Bernd Drogan in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
1921 Gunnar Sköld | 1922 Dave Marsh | 1923 Libero Ferrario | 1924 André Leducq | 1925 Rik Hoevenaers | 1926 Octave Dayen | 1927 Jean Aerts | 1928 Allegro Grandi | 1929 Pierino Bertolazzo | 1930, 1932 Giuseppe Martano | 1931 Henry Hansen | 1933 Paul Egli | 1934 Kees Pellenaars | 1935 Ivo Mancini | 1936 Edgar Buchwalder | 1937 Adolfo Leoni | 1938 Hans Knecht | 1946 Henri Aubry | 1947 Alfo Ferrari | 1948 Harry Snell | 1949 Henk Faanhof | 1950 Jack Hoobin | 1952 Luciano Ciancola | 1953 Riccardo Filippi | 1954 Emiel Van Cauter | 1955 Sante Ranucci | 1956 Frans Mahn | 1957 Louis Proost | 1958, 1959 Täve Schur | 1960 Bernhard Eckstein | 1961 Jean Jourden | 1962 Renato Bongioni | 1963 Flavio Vicentini | 1964 Eddy Merckx | 1965 Jacques Botherel | 1966 Evert Dolman | 1967 Graham Webb | 1968 Vittorio Marcelli | 1969 Leif Mortensen | 1970 Jørgen Schmidt | 1971 Régis Ovion | 1972 Hennie Kuiper | 1973 Ryszard Jan Szurkowski | 1974 Janusz Kowalski | 1975 André Gevers | 1976 Bernt Johansson | 1977 Claudio Corti | 1978 Gilbert Glaus | 1979 Gianni Giacomini | 1980 Sergei Suchorutschenkow | 1981 Andrej Vedernikow | 1982 Bernd Drogan | 1983 Uwe Raab | 1984 Alexi Grewal | 1985 Lech Piasecki | 1986 Uwe Ampler | 1987 Richard Vivien | 1988 Olaf Ludwig | 1989 Joachim Halupczok | 1990 Mirco Gualdi | 1991 Wiktor Rschaksinski | 1992 Fabio Casartelli | 1993 Jan Ullrich | 1994 Alex Pedersen | 1995 Danny Nelissen
(anschließend wurde die Unterscheidung in Amateure und Profis aufgehoben, weitere Ergebnisse unter Weltmeister im Straßenrennen)
1962 Maino / Zandegù / Grassi / Tagliani | 1963 Motte / Bidault / Bechet / Chappe | 1964 Andreoli / Dalla Bona / Guerra / Manza | 1965 Guerra / Dalla Bona / Denti / Soldi | 1966 Blaudzun / Hansen / Wisborg / Højlund | 1967–1969 G. Pettersson / S. Pettersson / T. Pettersson / E. Pettersson ("Fåglum-Brüder") | 1970 UdSSR Jardi / Sokolow / Schukow / Likatschow | 1971 Van Der Linden / Hermans / Verreydt / Van Cauter | 1973 Mytnik / Lis / Szozda / Szurkowski | 1974 Filipsson / Johansson / Fagerlund / Nilsson | 1975 Szozda / Nowicki / Szurkowski / Mytnik | 1977 UdSSR Pikkuus / Schaljapin / Kaminski / Schukanow | 1978 Oosterbosch / Houwelingen / Bierings / Est | 1979 DDR Drogan / Hartnick / Boden / Petermann | 1981 DDR Drogan / Boden / Kummer / Ludwig | 1982 Bindsbergen / Ducrot / Solleveld / Schipper | 1983 Kaschirin / Petrowitsch / Nawolokin / Zinowijew | 1985 Zinowijew / Sumnikow / Klimow / Schdanow | 1986 Harmeling / Talen / Cordes / Vries | 1987 Fortunato / Poli / Scirea / Vanzella | 1989 DDR Boden / Landsmann / Kummer / Schur | 1990 Galkin / Patenko / Zotow / Markowitsch | 1991 Anastasia / Colombo / Contri / Peron | 1993 Contri / Salvato / Fina / Brasi | 1994 Contri / Colombo / Salvato / Andriotto
Dieser Wettbewerb fand von 1962 bis 1994 für Amateure statt. In Olympiajahren wurde er nicht ausgetragen.
Seit 2012 wird bei Straßen-Weltmeisterschaften ein Mannschaftszeitfahren der Elite ausgefahren, siehe Weltmeister im Mannschaftszeitfahren.
1949 Max Bartoskiewicz | 1950 Bernhard Trefflich | 1951 Bernhard Wille | 1952 Erich Schulz | 1953, 1954, 1959, 1961 Gustav-Adolf Schur | 1955 Dieter Lüder | 1956 Alphonse Hermans | 1957 Eddy Pauwels | 1962, 1963 Klaus Ampler | 1965, 1967 Axel Peschel | 1966, 1968 Dieter Grabe | 1971 Wolfgang Wesemann | 1972 Fedor den Hertog | 1973 Dieter Gonschorek | 1974, 1975 Hans-Joachim Hartnick | 1976 Siegbert Schmeißer | 1977–1979, 1982 Bernd Drogan | 1980, 1984 Falk Boden | 1981 Lutz Lötzsch | 1983, 1985 Olaf Ludwig | 1986, 1987, 1989 Uwe Ampler | 1988 Uwe Raab
Die DDR-Tour wurde nicht durchgängig ausgetragen und nur bis 1989.
1964 Rüdiger Tanneberger | 1965, 1969 Axel Peschel | 1966, 1967 Siegfried Huster | 1975 Hans-Joachim Hartnick | 1976 Siegbert Schmeißer | 1977, 1978 Bernd Drogan | 1980 Andreas Petermann | 1981 Lutz Lötzsch | 1983 Olaf Ludwig
1953–61: Gustav-Adolf Schur | 1962: Helmut Recknagel | 1963: Klaus Ampler | 1964: Klaus Urbanczyk | 1965: Jürgen May | 1966: Frank Wiegand | 1967–71: Roland Matthes | 1972: Wolfgang Nordwig | 1973: Roland Matthes | 1974: Hans-Georg Aschenbach | 1975: Roland Matthes | 1976: Waldemar Cierpinski | 1977: Rolf Beilschmidt | 1978: Udo Beyer | 1979: Bernd Drogan | 1980: Waldemar Cierpinski | 1981: Lothar Thoms | 1982: Bernd Drogan | 1983: Uwe Raab | 1984: Uwe Hohn | 1985: Jens Weißflog | 1986: Olaf Ludwig | 1987: Torsten Voss | 1988: Olaf Ludwig | 1989: Andreas Wecker
Personendaten | |
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NAME | Drogan, Bernd |
KURZBESCHREIBUNG | deutscher Radsportler |
GEBURTSDATUM | 26. Oktober 1955 |
GEBURTSORT | Bohsdorf |
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