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Der Berliner Landespokal ist ein jährlich vom Berliner Fußball-Verband (BFV) ausgetragener Verbandspokal. Der Pokalsieger erhält die Berechtigung, in der ersten Runde des DFB-Pokals teilzunehmen. Die Pokalendspiele werden heutzutage im Friedrich-Ludwig-Jahn-Sportpark ausgetragen. Der Pokal existiert mit Unterbrechungen wahrscheinlich seit dem Jahr 1907 unter verschiedenen Bezeichnungen. Rekordpokalsieger ist Tennis Borussia Berlin mit 16 Titeln (wobei ein Sieg von den Amateuren des Vereins errungen wurde).

Austragungsmodus[]

Spielberechtigt sind alle beim BFV gemeldeten Amateurmannschaften, die am regulären Spielbetrieb teilnehmen sowie der Sieger des Freizeitpokals. Nicht spielberechtigt sind die Berliner Fußballteams, welche in den ersten beiden Profiligen – das heißt in der ersten bzw. zweiten Bundesliga – spielen (aktuell betrifft dies Hertha BSC und den 1. FC Union). Seit der Saison 2004/05 dürfen darüber hinaus nur die ersten Mannschaften eines Vereins im Pokal starten. Für die Zweitvertretungen wurde ein separater Pokalwettbewerb geschaffen.

Der Wettbewerb wird im K.-o.-System ausgetragen, d h. die jeweiligen Pokalbegegnungen werden in einem Spiel ausgetragen. Konnte während der regulären Spielzeit keine Sieger ermittelt, muss das Spiel durch Verlängerung oder ggf. Elfmeterschießen entschieden werden. Das Heimrecht wird per Los bestimmt, wobei sich die beiden antretenden Vereine die Zuschauereinnahmen teilen. Im Finale werden die Einnahmen zu je einem Drittel an die beiden Finalteilnehmer und den BFV verteilt.

Geschichte[]

1907–1945: Pokalsieger Berlin/Brandenburg[]

Der erste Berliner Pokalwettbewerb wurde wahrscheinlich 1907 vom Verband Berliner Ballspielvereine (VBB; damals der führende Fußballverband in Berlin) ausgespielt. Dieser existierte bis 1910 und wurde – wie auch die Berliner Fußballmeisterschaft – vom BTuFC Viktoria 1889 dominiert, der drei von vier Austragungen gewann. Erst zehn Jahre später wird erneut ein Berliner Pokalsieger (als Gewinner einer 14 Mannschaften umfassenden Liga) genannt. Ab 1923 wurde der Pokal regelmäßig vom Verband Brandenburgischer Ballspielvereine (ebenfalls VBB) ausgetragen. Wie der Name bereits aussagt, waren auch Brandenburger Mannschaften am Spielbetrieb zugelassen. Jedoch hat sich bis heute die Bezeichnung Berliner Pokalsieger durchgesetzt. Analog dazu wird auch die Meisterschaft des VBB heute als Berliner Meisterschaft bezeichnet.

Nach der Auflösung des VBB 1933 wurde auch 1934 das letzte Mal der VBB-Verbandspokal ausgetragen. Ob es danach weiterhin einen regionalen Pokalwettbewerb gab oder der Wettbewerb in den Tschammer-Pokal integriert wurde, ist unklar. Im Jahr 1942 wurde ein Gaupokal Berlin-Brandenburg wieder neu eingeführt. Der Sieger des Gaupokals war für die Endrunde des Tschammer Pokals qualifiziert. In der Pokalsaison 1944 wurde zwar die Gaupokalrunde noch beendet, die reichsweite Pokalendrunde kriegsbedingt jedoch nicht mehr ausgetragen.

In seinen Anfangsjahren wurde der Pokal neben Viktoria 89 auch vom heutigen Bundesligist Hertha BSC geprägt. Beide gewannen jeweils fünf Mal den Wettbewerb.

1945–1950: Gesamtberliner Pokal[]

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs und der damit einhergehenden Teilung Berlins in vier Sektoren wurde der Pokal in der Saison 1946/47 unter dem Namen Pokal des amerikanischen Drahtfunks (bzw. bis 1950 als RIAS-Pokal) wieder neu ausgetragen. Dieser fand jedoch ohne das Brandenburger Umland – welches sich auf dem Gebiet der Sowjetischen Besatzungszone befand – statt. Mit der Einführung der Oberliga auf dem Gebiet der DDR wuchs allerdings der politische Druck auf die Ost-Berliner Vereine, sich vom Gesamtberliner Spielbetrieb abzumelden, was zum Anfang der Saison 1950/51 schließlich auch geschah. Die Ost-Berliner Mannschaften wurden in den DDR-Fußball eingegliedert, die West-Berliner Teams wurden fortan durch den wieder neu gegründeten VBB organisiert. Bis zur sportlichen Wiedervereinigung der BRD und DDR im Jahr 1991 sollte es in Berlin jeweils zwei Pokalsieger geben.

1950–1991: Pokalsieger in Ost und West[]

Im Westteil Berlins trug der Pokal in den Jahren 1950 bis 1970 den Namen Karl-Heinz-Schulz-Pokal. Schulz war Trainer und Sportjournalist. U. a. trainierte er den deutschen Ruder-Achter bei den Olympischen Spielen 1936. Mit 39 Jahren starb er infolge einer Operation.

Im Jahr 1969 gab es keinen Pokalsieger, da während dieser Zeit noch keine Entscheidungen per Elfmeter getroffen wurden und Hertha Zehlendorf kurz nach dem Spiel zu einer traditionellen Weltreise antrat, wodurch kein Termin für ein Rückspiel gefunden werden konnte.[1]

Im Jahr 1970 wurde der Pokal in Paul-Rusch-Pokal umbenannt. Der Namensgeber Paul Rusch war ein Berliner Sportfunktionär, der 1949 durch die Alliierten zum ersten Vorsitzenden des neuen VBB ernannt wurde. Dieses Amt bekleidete er bis 1970. Am Paul-Rusch-Pokal nahmen alle Amateur-Vereine teil, die am regelmäßigen Punktspielbetrieb des Berliner Fußballverbandes (BFV) teilnahmen. Seit der Saison 1957/58 qualifizierte sich der Sieger des Karl-Heinz-Schulz- bzw. Paul-Rusch-Pokals für den bundesweiten Pokalwettbewerb, den DFB-Pokal.

In Ost-Berlin wurde ab 1957 ein regionaler Pokal ausgespielt. Dieser war einer von 15 FDGB-Bezirkspokalen der 1952 gebildeten DDR-Bezirke. Am Wettbewerbe nahmen dabei alle Ost-Berliner Vereine teil, die nicht in der Oberliga, Liga oder II. Liga spielten, und konnten sich so für den republikweiten FDGB-Pokal qualifizieren.

1992 bis heute: BFV-Pokal für Gesamt-Berlin[]

Nach der deutschen Wiedervereinigung im Jahr 1990 folgte auch im Fußballbereich in der Saison 1991/92 die Zusammenlegung der ehemaligen West- und Ost-Teams. So sind seitdem auch die Ostberliner Vereine wieder teilnahmeberechtigt am Berliner Pokalwettbewerb. Bis heute gelang es allerdings nur zwei ehemaligen DDR-Teams, den Pokal zu gewinnen: Dem 1. FC Union Berlin 1994, 2007 und 2009 sowie dem BFC Dynamo 1999. Zudem gab es drei weitere Finalspiele mit Beteiligung von ehemaligen Ost-Berliner Clubs (1997 durch den 1. FC Union, 2000 durch den BFC Dynamo sowie 2007 durch den Köpenicker SC).

Der Paul-Rusch-Pokal entwickelte selten überregionale Bedeutung, in der Saison 1992/93 sorgten die Hertha BSC Amateure für bundesweites Aufsehen, als das Team nach dem Sieg im Berliner Wettbewerb auch in der darauffolgenden DFB-Pokal-Saison der überraschende Einzug ins Finale gelang. Dort unterlagen aber die als „Hertha-Bubis“ gefeierten Spieler Bayer 04 Leverkusen. Im Jahr 2001 standen sich mit dem SV Yeşilyurt Berlin und Türkiyemspor Berlin erstmals in einem bundesdeutschen Regionalpokalfinale zwei Migrantenteams im Endspiel gegenüber. Das „türkische Derby“ sorgte für internationales Medieninteresse und eine einmalige TV-Liveübertragung des Paul-Rusch-Pokals Endspiels und zwar durch den türkischen TV-Sender TRT-int über Satellit weltweit.[2]

Im Jahr 2004 wurde der Wettbewerb erneut umbenannt und trug bis zum Jahr 2006 den Namen ODDSET-Cup. Aufgrund einer Entscheidung des Bundesverfassungsgerichtes durfte der Name des Sponsors jedoch nicht weiter verwendet werden und der Pokal erhielt zunächst den Namen BFV-Pokal, bevor er 2007 in Berliner-Pilsner-Pokal umbenannt wurde.

Rekordgewinner[]

Rang Verein Anzahl davon West * davon Ost *
1 Tennis Borussia Berlin 1 16 5 0
2 Hertha BSC 2 14 6 0
3 1. FC Union Berlin 3 08 0 3
4 SC Tasmania 1900 Berlin 07 7 0
5 BFC Viktoria 1889 06 1 0
SV Lichtenberg 47 4 06 0 6
6 BFC Dynamo 5 05 0 4
Spandauer SV 05 5 0
* Anzahl der Titel, die zwischen 1950 und 1991 in den jew. Ost- bzw. Westbewerben gewonnen wurden.
1 Ein Titel wurde von der 2. Mannschaft des Vereins gewonnen.
2 Drei Titel wurden von der 2. Mannschaft des Vereins gewonnen.
3 Drei Titel wurden von der 2. Mannschaft des Vereins gewonnen.
4 Ein Titel wurde von der 2. Mannschaft des Vereins gewonnen.
5 Jeweils zwei Titel wurden von der 2. bzw. 3. Mannschaft des Vereins gewonnen.

Fußnoten[]

  1. Sebastian Sons: „Tennis Borussia ist im Finale der Favorit“ Artikel in der Berliner Zeitung vom 15. Mai 1996.
  2. André Görke: „Paul-Rusch-Pokal: Pokalgesetz auf Türkisch“ Artikel im Tagesspiegel vom 30. Mai 2001.

Weblinks[]

en:Berliner Landespokal


Kopie vom 16.02.2011, Quelle: Wikipedia, Artikel, Autoren in der Wikipedia
Lokale Autorenseite, Lizenz: GFDL, CC-by-sa 3.0
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