VereinsWiki
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Der Verein Opfer- und Traumaambulanz Karlsruhe/Baden (OTA) der Behandlungs-Initiative Opferschutz (BIOS-BW) stellt eine zentrale Anlaufstelle für die Akutversorgung von Opfern traumatisierender Ereignisse, insbesondere Opfern von Gewalt- und Sexualstraftaten für Baden-Württemberg vor allem für den badischen Landesteil dar. Sie integriert die medizinische und psychotherapeutische Akutversorgung, Klärung forensischer Fragestellungen, Klärung psychosozialer Notlagen und eine Rechtsberatung.[1] Am 25. November 2014 hat BIOS-BW dieses Angebot in Nachfolge zum Hilfsprogramm zur „Akutversorgung traumatisierter Opfer von Gewalt- und Sexualstraftaten“ formal in die OTA überführt.[2] Dieses Angebot hatte der Verein schon im Jahre 2010 eingerichtet, um Opfer- von Gewalt und Sexualstraften monatelange Wartezeiten bei niedergelassenen Ärzten und Psychologen zu ersparen und damit eine Akutversorgung innerhalb von wenigen Tagen ermöglicht. Sie hat ihren Sitz in Karlsruhe.

Konzept[]

Über ambulante Krisenintervention mit einer Frequenz von maximal 10 bis 15 Sitzungen wird es Opfern traumatisierender Ereignisse ermöglicht, erste Hilfe in diesen Bereichen durch einen Ansprechpartner zu erhalten und eine Verschlechterung der psychosozialen Situation oder der Entwicklung einer psychischen Erkrankung im engeren Sinne entgegenzuwirken. Die fortbestehenden psychischen Probleme und Entwicklung einer psychischen Störung, die eine längerfristige ambulante, teilstationäre oder stationäre Behandlung notwendig machen, erfolgt mit entsprechender Überweisung in die ambulante vertragsärztliche bzw. psychotherapeutische Versorgung oder entsprechende teilstationäre oder stationäre Versorgung.[1]

Dabei gliedert sich die Hilfestellung in den ersten Sitzungen in Kontaktaufnahme, Klärung des Auftrags, Klärung diagnostischer Fragen, Strukturierung und Priorisierung der Anliegen der Betroffenen und wenn möglich erste therapeutische Interventionen, um die entsprechenden Menschen in ihrer Lebenssituation zu stabilisieren und ihre Reintegration in einen normalisierenden Alltag zu ermöglichen.[1]

In ihrer Tätigkeit ist die OTA als unabhängige, anonyme, überparteiliche, für alle Kulturen offene und überkonfessionelle Einrichtung tätig.[1]

Endaktualisierung von Traumafolgen ist ein zentraler Bestandteil der Behandlungs- und Begleitungsmaßnahmen eine intensive Vernetzung der Opfer- und Traumaambulanz mit anderen in der Behandlung und Betreuung von traumatisierten Menschen involvierten Institutionen, so dass insgesamt durch ein Netzwerk Institutionen der Polizei, psychiatrische Ambulanzen, niedergelassenen Vertragsärzten und Psychotherapeuten zusammengebracht werden, um neben einer Akutversorgung auch die ggf. notwendige weitere Versorgung traumatisierter Menschen sicherzustellen. Konkrete Kooperationen bestehen diesbezüglich bereits mit der Psychiatrischen Institutsambulanz und der Psychiatrischen Klinik des Städt. Klinikums der Stadt Karlsruhe und mit der Trauma-und BG-Ambulanz der Psychiatrischen Abteilung des Klinikums Karlsbad-Langensteinbach. Weitere Vernetzungen, insbesondere mit niedergelassenen Ärzten und Psychologen vor allem im Raum Karlsruhe und Karlsruhe-Land, der Opferschutzbeauftragten der Polizei, dem Weißen Ring und weiteren sozialen Einrichtungen sind im Aufbau und sollen durch regelmäßige Netzwerktreffen und Fortbildungsmaßnahmen intensiviert werden.[1]

Neben der für die Patienten derzeit noch kostenfreien psychotherapeutischen Soforthilfe bietet die OTA eine kostenlose rechtliche Erstberatung durch einen Fachanwalt bzw. eine Fachanwältin für Strafrecht und – soweit notwendig im Einzelfall auch der begleitenden Sozialberatung.[3]

Bis zum 31. Dezember 2015 wurden 94 Therapien bzw. therapeutische Interventionen durchgeführt. Dabei betrug der Anteil der männlichen Opfer rund 22 %.[4]

Projekte[]

Im April 2016 erschien ein von zwei Juristen erstellter „BIOS-Leitfaden für die Betroffenen von Straftaten“, der Opfern von Straftaten u.a. einen Überblick über das richtige Verhalten nach der Tat, den Ablauf eines Strafverfahrens sowie die Rechte und Pflichten des Opfers geben möchte.[5]

Organisation[]

Die OTA ist bei der Behandlungs-Initiative Opferschutz (BIOS-BW) ansässig. Die Stadt Karlsruhe (Bürgermeister Klaus Stapf) und der Landkreis Karlsruhe (Landrat Dr. Christoph Schnaudigel) übernehmen die Schirmherrschaft für die OTA.[2]

Derzeit sind zwei im Bereich der Behandlung von Traumastörungen ausgebildete bzw. besonders fachkundige Diplompsychologinnen und eine Sozialpädagogin in der OTA tätig, welche von einem in diesem Bereich besonders erfahrenen Psychiater angeleitet werden.[1]

Finanzierung[]

Probleme bereitet die Finanzierung der Einrichtung, da es bisher nicht gelungen ist, für die von einem Verein getragene Einrichtung eines Zulassung bei der kassenärztlicher Vereinigung zu erreichen. Allerdings übernehmen Krankenkassen zunehmend die Kosten der Behandlung, da sich gezeigt hat, dass durch eine schnelle und unbürokratische Hilfe nicht nur Traumafolgeschäden vermieden, sondern auch Kosten eingespart werden können. Auch kommt das Landratsamt teilweise für die Kosten der Behandlung nach dem Opferentschädigungsgesetz (OEG) auf. Neben Zuschüssen der Stadt und des Landkreises Karlsruhe wird die Einrichtung derzeit vom Verein getragen, der sich insoweit aus Spenden und Geldbußenzuweisungen von Gerichten und Staatsanwaltschaften finanziert.

Einzelnachweise[]

Weblinks[]


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