Der Bertini-Preis zeichnet seit 1999 Einzelpersonen, Gruppen oder Schulklassen für couragiertes Eintreten gegen Unrecht, Ausgrenzung oder Gewalt von Menschen gegen Menschen in Hamburg aus. Der Preis wird jährlich am Holocaust Gedenktag in Hamburg im Ernst Deutsch Theater verliehen und ehrt insbesondere Projekte, die sich mit den Themen Erinnerungskultur, Antisemitismus, Rassismus und sozialer Gerechtigkeit beschäftigen.
Geschichte und Hintergrund[]
Der Preis wurde im Jahr 1998 ins Leben gerufen. Der Name des Preises geht zurück auf den Roman Die Bertinis, in dem der Hamburger Schriftsteller Ralph Giordano das Schicksal seiner Familie während der Verfolgung in der Zeit des Nationalsozialismus schildert. Entstanden ist der Preis auf Initiative des Hamburger Pädagogen Michael Magunna, der 2015 dafür das Bundesverdienstkreuz am Bande erhalten hat.[1][2][3] Er wird getragen von einem Verein, in dem sich unterschiedliche ideelle und materielle Förderer zusammengefunden haben.
Ziel des Preises ist die Förderung von Projekten, die sich im Rahmen von Unterricht, Uni-Seminaren, Arbeitsgemeinschaften in Schule und Uni, Jugendgruppen oder in der Freizeit gegen Ausgrenzung von Menschen in Hamburg wenden, die Erinnerungsarbeit leisten und Spuren vergangener Unmenschlichkeit in Hamburg sichtbar machen, und er will junge Menschen würdigen, die ungeachtet der persönlichen Folgen couragiert eingegriffen haben, um Unrecht, Ausgrenzung und Gewalt von Menschen gegen Menschen in Hamburg zu verhindern. Für Schulen hat der Verein Unterrichtsmaterial erstellt.[4]
„Es zählt zu den Wundern meines Lebens, dass ich ein Buch geschrieben habe, das zu einer Hamburger Institution führte, die sich um den Mitmenschen kümmert. Schöneres kann es nicht geben.“
Vergabe[]
BERTINI-Preis | |
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Gründung | 1999 |
Gründer | Michael Magunna |
Sitz | Hamburg |
Vorsitz | Isabella Vértes-Schütter, Christoph Berens |
Personen | Insa Gall, Jan Frenzel, Gabriele Kroch, Bernd-Dietrich Hessling, Ulrich Vieluf (Vorstandsmitglieder) |
Website | www.bertini-preis.de |
Die Vergabe des Preises erfolgt durch eine Jury, die sich aus den Mitgliedern des BERTINI-Preis e.V. sowie weiteren Personen zusammensetzt.[6] Bewerben können sich Gruppen oder Einzelpersonen bis zu einem Alter von 27 Jahren, die sich mit kreativen Projekten oder Initiativen für eine offene und demokratische Gesellschaft engagieren. Die Preise haben einen Gesamtwert von 10.000 Euro.[7][8] Der Vereinssitz ist im Landesinstitut für Lehrerbildung und Schulentwicklung.
Preisträger[]
Jährlich werden mehrere Projekte und Einzelpersonen mit dem BERTINI-Preis ausgezeichnet, von denen nachfolgend einige exemplarisch vorgestellt werden. Eine Übersicht über alle Preisträger sowie weitere Informationen zu ihren Projekten sind auf der Website des Preises abrufbar.
1998[]
Insgesamt wurden am 27. Januar 1999 sechs Projekte ausgezeichnet.[9]
1999 – Erinnern an die Weiße Rose[]
Frederic Wünsche, Schüler des Heisenberg Gymnasiums, schrieb eine Biografie über Marie-Luise Schultze-Jahn, die als junge Studentin die Aktionen der Widerstandsgruppe Weiße Rose unterstützte. Schultze-Jahn ist Mitbegründerin der Stiftung Weiße Rose und berichtete bis zu ihrem Tod am 22. Juni 2010 in Schulen und auf Gedenkveranstaltungen über die Aktionen der Widerstandskämpfer. Wünsche führte Interviews mit Marie-Luise Schultze-Jahn und stellte die Ergebnisse seiner Recherchen in einer Dokumentation zusammen.[10][11]
2000 – „Der edelste Teil“[]
„Der edelste Teil“ ist der Titel eines Theaterstücks, das Sequenzen von Flüchtlingsschicksalen aneinanderreiht. Selbst erlittene gesellschaftliche Ausgrenzung, Ungerechtigkeiten und Diskriminierung hatten die Schülerinnen und Schüler der Theatergruppe des Wirtschaftsgymnasiums Gropiusring und der Gesamtschule Steilshoop zu dem Stück inspiriert – die meisten der 18- bis 23-Jährigen stammten aus dem Ausland.
Es war eines von zwei ausgezeichneten Theaterprojekten. Sieben Projekte erhielten jeweils ein Preisgeld von 2500 Mark.[12]
2001 – Kampagne gegen Rechts[]
Tobias Fernau initiierte als Schulsprecher der Integrierten Haupt- und Realschule Hegholt Aktionen gegen Rechtsextremismus in Bramfeld. Er veranstaltete in seiner Schule eine Podiumsdiskussion mit dem Titel „Hegholt gegen Rechts“ und organisierte eine Demonstration speziell für die Bramfelder Schülerinnen und Schüler. Als Termin wählte er mit dem 8. Mai 2001 bewusst den Tag, an dem 56 Jahre zuvor nationalsozialistischer Terror und Krieg beendet worden waren. Unter dem Motto: „Schüler für mehr Toleranz“ beteiligten sich mehr als 450 Jugendliche. Festredner war der damalige Bundestagspräsident Wolfgang Thierse[13]
2002 – Ein Bus für Toleranz[]
Um Jugendliche für Politik zu interessieren, konzipierten elf Mitglieder des Vereins „Jugendinitiative Politik“ eine mobile Ausstellung, den „Future Bus“. Die 16 Tafeln der Ausstellung waren den Themen „Intoleranz“, „Alltagsrassismus“ und „Rechtsextremismus“ gewidmet. Der „Future Bus“ machte in zahlreichen Hamburger und schleswig-holsteinischen Schulen Halt, sein Team informierte und diskutierte über aktuelle Entwicklungen in rechts- wie auch in linksextremitischen Szenen. Festrednerin war die NDR-Rundfunkdirektorin Dagmar Reim.[14] Acht Schülerprojekte wurden mit jeweils 1200 Euro ausgezeichnet. [15]
2003 – Schuld und Sühne[]
Mit seiner Expertise „Schuld und Sühne? Die Strafverfolgung nationalsozialistischer Gewaltverbrechen am Beispiel des Konzentrationslagers Neuengamme“ belegte Janko Raab die von Ralph Giordano so genannte „zweite Schuld“ der Deutschen. Er wies anhand einer umfangreichen Dokumentenanalyse nach, dass viele Verbrechen ungesühnt geblieben sind und dass ein beträchtlicher Teil der Täter nicht verfolgt wurde.[16]
Sieben Projekte teilten sich das Preisgeld von 10.000 Euro.[17]
2004 – Der lange Faden der Hoffnung[]
Katharina Schulz und Soja Derlein, Schülerinnen des Heisenberg-Gymnasiums, betreuten ein Besuchsprogramm für ehemalige Zwangsarbeiter und lernten Tamara Nassonova kennen. Sie erzählte ihnen über ihr schweres Schicksal in Harburg in den Jahren von 1942 bis 1945[18] und von Johanna Günther, die unter Gefahr für ihr eigenes Leben die Zwangsarbeiterinnen mit Essen versorgte. Die beiden Schülerinnen verfassten eine Dokumentation zu dem Thema „Zwangsarbeit“ und ließen eine Gedenktafel für Johanna Günther auf dem Harburger Friedhof errichten.[19]
2005 – „Seiner Unterwertigkeit wegen nicht tragbar“[]
„Seiner Unterwertigkeit wegen nicht tragbar“ lautet der Titel der Dokumentation über Alfred – ein behindertes Kind, das 1938 geboren und 1943 durch Gift getötet wurde. Astrid Kleinwächter und Katja Ambos, beide Schülerinnen des Heisenberg-Gymnasiums in Harburg, waren 2005 in einer Ausstellung zum Thema Euthanasie im Helms-Museum auf das Schicksal Alfreds aufmerksam geworden. Sie beschlossen, Alfreds Leben nachzuzeichnen und aufzuschreiben. Es entstand eine umfangreiche Darstellung der NS-Euthanasie-Politik, die das kurze Leben von Alfred schildert und zeigt, dass er keineswegs ein Einzelschicksal war.[20] Festrednerin war die Journalistin Lea Rosh.[21]
2006 – Aus der Reihe getanzt[]
Die Facharbeit der beiden Schülerinnen des Heisenberg-Gymnasiums Nura Behjat und Gesa Schwabe beschreibt die schweren Repressalien, denen die „Swing-Kids“ wegen ihrer Vorliebe für Swing und Jazz durch die NS-Diktatur ausgesetzt waren. Zugleich war es das Anliegen der beiden Schülerinnen, auf das damalige Unrecht an Kindern und Jugendlichen aufmerksam zu machen. [22]
Sophies Unterwelt war der Name einer Schülerzeitung von Nico Semsrott sowie anderen Schülern der Sophie-Barat-Schule in Hamburg, die als Gegenzeitung zur offiziellen Zeitung Sophies Welt gegründet wurde, deren Verteilung auf dem Schulgelände von der Schulleitung untersagt wurde. Im Januar 2006 bekam die Redaktion der Zeitung als Anerkennung ihres Engagements für die Pressefreiheit den Bertini-Preis für junge Menschen mit Zivilcourage verliehen.[23]
Es wurden sieben Projekte ausgezeichnet.[24] Festrednerin war die Journalistin Anne Will.[25]
2007 – Die Anti-Mobbing-Website und Ganztagsschule St. Pauli.[]
Alexander Hemker wurde in seiner alten Schule jahrelang von Mitschülern systematisch gedemütigt. Bei Lehrkräften fand er wenig Unterstützung. Er wurde krank. Erst nach einem Schulwechsel konnte Alexander Hemker wieder unbeschwert am Unterricht teilnehmen. In seiner freien Zeit beschäftigte er sich weiter mit dem Thema „Mobbing“. Weil er anderen Schülern in ähnlichen Situationen helfen wollte, richtete er eine Homepage gegen Mobbing ein, auf der betroffene Schüler, aber auch Lehrkräfte und Eltern Rat und Hilfe finden. Seither gibt es die Seite: www.schueler-gegen-mobbing.de. Ebenso wurde die Ganztagsschule St. Pauli ausgezeichnet.[26] Festrednerin war die Fernsehmoderatorin und Journalistin Maria von Welser.[27]
2008 – Wie Geschichte ein Gesicht bekommt[]
Florian Skupin und Sebastian Richter vom Alexander-von-Humboldt-Gymnasium schrieben und verlegten gemeinsam mit an – deren Schülerinnen und Schülern ihrer Schule das Buch „Weitergelebt: Sieben jüdische Schicksale“. Darin berichten jüdische Zeitzeugen, die den Holocaust überlebt haben und heute in Israel zu Hause sind, über ihre Schicksale. Beiden war das Thema so wichtig, dass sie ein Unterrichtskonzept zum Buch entwickelten, das sie anderen Schulen zur Verfügung stellten. Es regt an, sich intensiv mit den Berichten auseinanderzusetzen. Des Weiteren gestalteten sie einen Abend im Harburger Rieckhof mit vier Zeitzeugen. Insgesamt gab es Preise.[28] Festredner war Manfred Lahnstein.
2009 – Romeo und Jasmin – Mord an der Ehre[]
Nach dem Ehrenmord an der Bergedorfer Schülerin Morsal entschloss sich der Kurs „Darstellendes Spiel“ der dortigen Gesamtschule, nach den dahinterstehenden Einstellungen und Überzeugungen zu fragen. Die 17 Schülerinnen und Schüler, von denen rund ein Drittel selbst einem muslimischen Elternhaus entstammt, wagten sich an dieses wichtige Thema. Und kamen überein, ihre Figuren nicht muslimisch oder westlich geprägt auftreten zu lassen, sondern als Angehörige der unterschiedlichen kulturellen Gruppen der „Rotfische“ und der „Blaufische“.[29]
Neben dem dem Theaterstück Romeo und Jasmin Mord an der Ehre wurde fünf weitere Projekte ausgezeichnet: Musikerschicksale in der NS-Zeit: Verfolgt, verfemt, vertrieben, Agnes Gierck, eine verkannte Heldin, Ein unerkannter Held: Das Leben des Georg Mewes (1909–1944), Auf den Spuren des Warschauer Aufstandes in Harburg und Uetersen im Nationalsozialismus ausgezeichnet.[30] Festredner war Ralph Giordano.
2010 – Widerstand einer Lehrerin[]
Yvonne Mewes unterrichtete während der Nazi-Zeit als Lehrerin in Hamburger Schulen. Sie äußerte öffentlich ihre Ablehnung der NS-Ideologie und verweigerte die Mitgliedschaft in der NSDAP. Als die Schulbehörde die Beamtin in der Kinderlandverschickung einsetzen wollte, quittierte sie den Schuldienst. Dennoch wurde sie von zwei Schulverwaltungsbeamten bei der Gestapo denunziert. Die couragierte Frau starb 1945 im KZ Ravensbrück an Hungertyphus.[31] Paul Kindermann, Schüler des Albert-Schweitzer-Gymnasiums in Klein Borstel, beschäftigte sich intensiv mit ihrer Biografie. Er erarbeitete ein Konzept für ein Hörspiel[32] und nahm es mit mehreren Sprechern in einem professionellen Tonstudio auf. Es entstand eine CD mit didaktischem Material und Fragebogen für den Schulunterricht.[31]
Insgesamt gab es fünf Preisträger.[32] Festredner war der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Klaus von Dohnanyi.
2011 – Vom Leben und Sterben des Ernst Lossa[]
Ernst Lossa wurde seiner Familie entrissen, in die Heil- und Pflegeanstalt Kaufbeuren-Irsee eingewiesen und dort im Alter von 14 Jahren Opfer der Euthanasie bei der NS-Aktion T4.[33] Der körperlich und geistig gesunde Junge gehörte den Jenischen an, einer süddeutschen Volksgruppe, die von den Nazis verfolgt wurde.[34] Sina Moslehi, Schüler des Heinrich-Heine-Gymnasiums, arbeitete sein Schicksal in einem Dokumentarfilm auf.[33] Festredner war der ehemalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Ortwin Runde.
2012 – Fabiola darf bleiben[]
Die 18-jährige Fabiola Cruz, ihre Mutter und ihre beiden Schwestern hielten sich seit Jahren illegal in Hamburg auf. Der gut integrierten Familie drohte die Abschiebung. Als die angehende Abiturientin auf Facebook von ihren Ängsten und ihrer Sehnsucht nach Freiheit berichtete, nahmen die 24 Schülerinnen und Schüler einer 12. Klasse der Max-Brauer-Schule den Kampf um das Bleiberecht auf. Festrednerin war Carola Veit. Festredner war Ralph Giordano.[35]
2013 – Klischees und Erniedrigung: Auf den Spuren des Kolonialismus[]
Die 20-jährige Abiturientin der Stadtteilschule Eidelstedt Jessica Köster begab sich auf die Suche nach Spuren des Kolonialismus in Hamburg. Sie erstellte eine Dokumentation über den historischen Hintergrund und beschrieb in einem fiktiven Tagebuch die Reise des Kameruner Prinzen Samson Dido, der 1886 wie ein fremdartiges Tier in deutschen Städten, darunter auch Hamburg, zur Schau gestellt wurde. Der Prinz hatte sich vertraglich verpflichtet, mit einigen Familienangehörigen nach Deutschland zu reisen und die Sitten und Gebräuche seiner Kultur in der sogenannten „Völkerschau“ des Zoobetreibers Carl Hagenbeck darzustellen. „Sie wurden als Halbwilde präsentiert, mussten Kunststücke einstudieren und Kleidungsstücke tragen, die mit ihrer Kultur überhaupt nichts zu tun hatten“, fand die Schülerin heraus. Festredner war Ralph Giordano.[36]
2014 – „Blutdruck“ – Ein Theaterstück[]
Mit dem aktuellen Thema „Genmanipulation“ befassten sich 22 Oberstufenschülerinnen und -schüler des Alexander-von-Humboldt Gymnasiums. In ihrem Theaterkurs schrieben sie in Anlehnung an den Hollywood-Film „Gattaca“ ihr futuristisches Theaterstück „Blutdruck“. Darin geht es um die Ausgrenzung vermeintlich minderwertiger Menschen. Als solche werden diejenigen angesehen, die nicht im Reagenzglas nach den Wünschen der Eltern produziert, sondern auf natürliche Weise gezeugt wurden. Den Schülerinnen und Schülern ist es mit ihrem Theaterstück gelungen, auf die Gefahren der Genforschung und auf die Diskriminierung von Minderheiten aufmerksam zu machen. Festredner war der Liedermacher Wolf Biermann.[37][38]
2015 – Ist Adolf Hitler noch Ehrenbürger von Uetersen?[]
Diese Frage stellten sich Schüler des Ludwig-Meyn-Gymnasiums. Eine eindeutige Antwort erhielten sie von den politisch Verantwortlichen ihrer Stadt nicht. Auch eindeutige Belege für die Aberkennung der Ehrenbürgerschaft waren nicht auffindbar. Also recherchierten sie weiter und befragten Historiker und Experten. Die Ergebnisse ihrer Nachforschungen veröffentlichten sie im Internet und informierten die Presse. Mehrere Tageszeitungen berichteten darüber. Daraufhin fasste die Ratsversammlung der Stadt Uetersen am 15. Dezember 2015 einen eindeutigen Beschluss: Die Ehrenbürgerschaft wurde aufgehoben. Weitere Kommunen folgten diesem Beispiel.[39][40] Außerdem wurde Schüler für ihre Recherchen zum NS-Euthansieopfer Hermann Quast ausgezeichnet.[41] Festredner war der Schauspieler Patrick Abozen. Festrednerin war die damalige Beauftragte der Bundesregierung für Migration, Flüchtlinge und Integration Aydan Özoğuz.
2016 Deaf Refugees Welcome[]
Dass unter den Flüchtlingen, die nach Deutschland gekommen waren, auch gehörlose Menschen sind, darüber machte sich kaum jemand Gedanken. Anders die Studentin Antonia Ricke, selbst gehörlos, und ihre Mitstreiter Asha Rajashekar, Louisa Marie Pethke, Gabriele Finkelmeyer und Alexander von Meyenn. Sie gründeten DEAF REFUGEES WELCOME. Sie beraten und unterstützen gehörlose Flüchtlinge, begleiten sie zur Ausländerbehörde oder zum Jobcenter, helfen beim Ausfüllen von Asylanträgen, der Beantragung eines Schwerbehindertenausweises oder bei der Eröffnung eines Bankkontos.[42]
2017 – „Humanity Rap“[]
Mit ihrem Musikvideo „Humanity Rap“ senden die „KaiFu Kidz“ ihren Appell in die Welt, Vorurteile und Ausgrenzung zu überwinden, den die Schülerinnen und Schüler der Klasse 7b und der Internationalen Vorbereitungsklasse am Gymnasium Kaiser-Friedrich-Ufer gemeinsam produziert haben.[43] Das auf YouTube auf veröffentlichte Video erhielt mehr 12.000 Aufrufe. In ihrem Song bringen sie zum Ausdruck, was sie bewegt, empört und ihnen Sorgen bereitet, und treten für ein friedliches Miteinander ein: „Hey, ganz egal, wer du bist oder was dir gefällt: Wir sind alle Menschen auf derselben Welt.“ Festrednerin war die Fernsehmoderatorin Anja Reschke.
2018 – Den Opfern ein Gesicht geben[]
Nele Borchert, Schülerin des Albert-Schweitzer-Gymnasiums, hat das Format der Erinnerungsarbeit, die „Stolpersteine“, um ein ebenso einzigartiges Format ergänzt: Sie sprüht Porträts der auf den Messingtafeln genannten Opfer des Nationalsozialismus neben die Gedenksteine auf das Straßenpflaster. Dafür fertigt sie anhand von Fotografien Schablonen und sprüht helles Kreidespray darüber, unter anderem von den Eltern von Peggy Parnass. Anders als Graffiti sind diese Porträts vergänglich, bei Regen halten sie etwa drei Wochen, und symbolisieren so, dass Erinnerung eine immer wieder neue Aufgabe bedeutet.[44] Festredner war Olaf Scholz.
Ab dem Bertini-Preis 2011 sind alle Projekte auf der Bertini-Preis- Homepage dokumentiert.[45] Festredner waren 2018 der damalige Erste Bürgermeister von Hamburg, Olaf Scholz,[46] 2019 Michel Abdollahi,[47] 2022 die Bischöfin der Evangelisch-Lutherischen Kirche in Norddeutschland, Kirsten Fehrs[48], 2022 die aus Hamburg stammende jüdische Zeitzeugin und Bürgerrechtlerin Marione Ingram, 2023 die Präsidentin der Hamburger Bürgerschaft, Carola Veit, 2024 der ehemalige Hamburger Schulleiter und ehemalige Vorsitzende der jüdischen Gemeinde Hamburg, Ruben Herzberg, und 2025[49][50] Mo Asumang.[51]
Weblinks[]
Einzelnachweise[]
- ↑ Gerrit Pfennig: Bertini-Preis: Er ist das Bergedorfer Gesicht. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 23. Mai 2015, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Antonia Thiele: Bundesverdienstkreuz für Initiator des Bertini-Preises. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 27. Mai 2015, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Bekanntgabe der Ordensträgerinnen und Ordensträger. In: bundespraesident.de. 1. Mai 2015, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Unterrichtsmaterial. (Pdf) Lasst euch nicht einschüchtern! In: bertini-preis.de. Abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Ralph Giordano: BERTINI-Preis. In: BERTINI-Preis. BERTINI-Preis, 7. Februar 2025, abgerufen am 7. Februar 2025.
- ↑ Zu den weiteren Personen gehören u. a. je ein Vertreter der SchülerInnenkammer, der Elternkammer, der Lehrerkammer, dem Arbeiter-Samariter-Bund, der Behörde für Schule und Berufsbildung, der BürgerStiftung Hamburg, dem Ernst Deutsch Theater, dem Freundeskreis der KZ-Gedenkstätte Neuengamme, der GEW Landesverband Hamburg, dem Hamburger Abendblatt, der Hamburger Volksbank, der Johannisloge des Kirchenkreis Hamburg-Ost, dem Landesjugendring Hamburg, der Landeszentrale für politische Bildung Hamburg, dem Norddeutscher Rundfunk, der Sozialbehörde, dem Studierendenwerk Hamburg und ver.di Hamburg, siehe Die Jury. In: www.bertini-preis.de. Abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ BERTINI – Preis für junge Menschen mit Zivilcourage. In: www.deutscher-engagementpreis.de. Deutscher Engagementpreis, abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Moritz Piehler: Hamburg: Einsatz für die Demokratie: Schüler wurden mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet. In: juedische-allgemeine.de. 27. Januar 2014, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Karen Schulz: Preisgekrönte Schüler: Bertini-Preis für besonderes Engagement gegen Unrecht verliehen. In: taz.de. Die Tageszeitung, 28. Januar 1999, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Frederic Wünsche: Marie-Luise Schultze-Jahn. Ein Leben für Freiheit, Frieden und Gerechtigkeit im Zeichen der Weißen Rose ; ein Beitrag zum Wettbewerb um den Bertini-Preis 1999. Heisenberg-Gymnasium, Hamburg, 44 Seiten. – Siehe: „Bibliographie zur Weißen Rose“, Website der Ludwig-Maximilians-Universität München (abgerufen am 15. Februar 2025).
- ↑ Gegen das Vergessen ■ „Bertini-Preis 1999“: Hamburger SchülerInnen ausgezeichnet. In: taz.de. 28. Januar 2000, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Bertini-Preise für sieben Projekte gegen das Vergessen. In: taz.de. 30. Januar 2001, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Rede des Präsidenten des Deutschen Bundestages, Wolfgang Thierse, bei der Verleihung des Bertini Preises in Hamburg – 29. Januar 2001 – online verfügbar bei thierse.de (abgerufen am 14. Februar 2025). Außerdem online verfügbar im Webarchiv des Deutschen Bundestages (abgerufen am 16. Februar 2025).
- ↑ Auszeichnung von couragierten Jugendlichen mit dem Bertini-Preis Preis für Mitmenschlichkeit. (PDF) In: Der neue Ruf. 2. Februar 2002, S. 1, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Heidi Bruns: Hamburger Schüler für Zivilcourage ausgezeichnet. In: Die Welt. welt.de, 28. Januar 2003, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Alle Bertini-Preisträger 2003. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 28. Januar 2004, abgerufen am 17. Februar 2025 (Paywall): „Schriftliche Arbeit Neuengamme: Janko Raab.“
- ↑ Sechster Bertini-Preis für Hamburger Jugendliche. In: Die Welt. welt.de, 28. Januar 2004, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ „Wenn ich die Hoffnung auf Befreiung verloren hätte, wäre ich nicht am Leben geblieben…“. Tamara Nassonova (geb. Markowa) als Zwangsarbeiterin in Harburg 1942 – 1945. Ein Beitrag zum Schülerwettbeweb um den Bertini-Preis 2004. In: st-pauli-archiv.de. Abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Dokumentaion über Zwangsarbeit. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 28. Januar 2005, abgerufen am 17. Februar 2025 (Paywall): „Auf Initiative von Katharina und Soja ist auf dem Harburger Friedhof eine Gedenktafel für Johanna Günther errichtet worden.“
- ↑ Lutz Wendler: Bertini-Preis: Menschlich gesehen. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 28. Januar 2006, abgerufen am 17. Februar 2025 (Paywall): „Die Mädchen vom Heisenberg-Gymnasium in Harburg hatten beschlossen, am Fall des behinderten Jungen Alfred R., der im Alter von fünf Jahren ermordet wurde, die Euthanasie-Politik der Nazis zu erforschen … Der Lohn der Mühe: Sie wurden für ihre Arbeit "Seiner Unterwertigkeit wegen nicht tragbar" mit dem Bertini-Preis 2005 ausgezeichnet.“
- ↑ Lutz Wendler: Das kleine Beispiel kann Großes bewegen. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 28. Januar 2006, abgerufen am 17. Februar 2025: „Bertini-Preis: Ralph Giordano und Lea Rosh lobten das Engagement junger Hamburger.“
- ↑ Fee Isabelle Lingnau: Gesa Schwabe und Nura Behjat, Heisenberg-Gymnasium. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 30. Januar 2007, abgerufen am 17. Februar 2025 (Paywall).
- ↑ Fee Isabelle Lingnau: Sie setzten sich für Pressefreiheit ein. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 28. Januar 2007, abgerufen am 17. Februar 2025 (Paywall): „Neun Gymnasiasten kämpften an der Sophie-Barat-Schule für freie Meinungsäußerung: Weil sich Nico Semsrott und ein Teil der Schülerzeitungsredaktion von "Sophies Welt" in ihrer Arbeit von der Schulleitung eingeschränkt fühlten, gründeten sie eine neue Publikation: "Sophies Unterwelt".“
- ↑ Bertini-Preisverleihung. In: kulturkarte.de. 30. Januar 2007, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Ann-Britt Petersen: Zivilcourage ist die Basis unserer Gesellschaft. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 30. Januar 2007, abgerufen am 17. Februar 2025 (Paywall): „Mit lockeren Worten begann "Tagesthemen"-Moderatorin Anne Will ihre Festrede.“
- ↑ Auszeichnung für Zivilcourage. In: tagesschau.de. 29. Januar 2007, abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ BERTINI-Preis: Die 10. Preisverleihung. (PDF) In: Berichte aus dem Wettbewerbsjahr 2007/2008. epub.sub.uni-hamburg.de, S. 3, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Bertini-Preis: Denn sie wollen wissen, was war. In: taz.de. 28. Januar 2009, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ Bertini-Preis: Preisträger. Romeo und Jasmin – Mord an der Ehre. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 28. Januar 2010, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ 68 Jugendliche erhalten Bertini-Preis 2009. In: bild.de, Hamburg. 27. Januar 2010, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ 31,0 31,1 Bertinipreis: Gekündigt... (PDF, S. 2) In: hlz – Zeitschrift der GEW Hamburg 1-2/2011, 09-magazin-bertini-preis.pdf. gew-hamburg.de, 2011, S. 49, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ 32,0 32,1 Wolfgang Rose: Fünf neue Bertini-Preisträger. In: hh-heute.de. 8. Januar 2011, abgerufen am 17. Februar 2025.
- ↑ 33,0 33,1 Bertini-Preis für Film über den in Irsee ermordeten Ernst Lossa. In: all-in.de. Allgäuer Zeitung, 4. Februar 2012, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Heide Sobotka: Bertini-Preis wird in diesem Jahr an sieben Hamburger Schulprojekte verliehen. In: juedische-allgemeine.de. 27. Januar 2012, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ »Lasst euch nicht einschüchtern«. Rede von Ralph Giordano zur Verleihung des Bertini-Preises in Auszügen. In: Jüdische Allgemeine. 30. Januar 2012, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Rede von Ralph Giordano. (Pdf) Vorgetragen von Isabella Vértes-Schütte. In: epub.sub.uni-hamburg.de. Abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Du bist schuld an allem! Und wir danken es Dir. Rede zur Verleihung des Bertini-Preises im Ernst-Deutsch-Theater. In: wolf-biermann.de. 26. Januar 2024, abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Moritz Piehler: Erinnerungsarbeit – Schüler wurden mit dem Bertini-Preis ausgezeichnet. Jüdische Allgemeine, 28. Januar 2014, abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Ehrenbürger Hitler – Schüler blamieren Stadt Uetersen. In: Der Spiegel. 30. Januar 2016, abgerufen am 14. Februar 2025.
- ↑ Marco Carini: SchülerInnen auf Spurensuche – Ehrenbürger Adolf H. In: taz. 27. Januar 2016, abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Preis für Jugendliche mit Zivilcourage. In: bild.de, Hamburg. 28. Januar 2016, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ "Bertini-Preis" für engagierte Jugendliche in Hamburg. In: welt.de, Hamburg. 27. Januar 2016, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Mark Spörle: Humanity Rap"-Musikvideoprojekt: Musikvideo gegen Ausgrenzung. In: zeit.de. 28. Januar 2018, abgerufen am 16. Januar 2025.
- ↑ Olaf Wunder: Stolpersteine um Bilder ergänzt: „Das hier ist Graffiti gegen das Vergessen“. In: focus.de/regional/hamburg. 9. Juni 2019, abgerufen am 15. Februar 2025 (Übernommen von mopo.de; dort nicht mehr verfügbar).
- ↑ Alle BERTINI-Preisträgerinnen der letzten Jahre. In: bertini-preis.de. Abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Bertini-Preise an engagierte junge Hamburger vergeben. In: abendblatt.de. Hamburger Abendblatt, 27. Januar 2018, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Insa Gall: Der Bertini-Preis: Wichtig wie nie. (PDF) In: Hamburger Abendblatt. alsterdorf.bugenhagen-schulen.de, 28. Januar 2019, S. 12, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ Bischöfin Fehrs verleiht Bertini-Preis an Schüler. In: nordkirche.de. 27. Januar 2020, abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Bertini-Preis am Montag an Hamburger Jugendliche verliehen. In: www.ndr.de. Abgerufen am 15. Februar 2025.
- ↑ Hamburg & Schleswig-Holstein: Jugendliche erhalten Bertini-Preis für Zivilcourage. In: n-tv.de. 27. Januar 2025, abgerufen am 16. Februar 2025.
- ↑ BERTINI-Preis 2024: Sechs Projekte sind Preisträger*innen. In: www.gew-hamburg.de. Abgerufen am 15. Februar 2025.
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