Anja Fichtel Medaillenspiegel | ||
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Anja Fichtel (1995) | ||
Deutschland | ||
Olympische Spiele | ||
1988 Seoul | Florett | |
1988 Seoul | Florett‑Mannschaft | |
1992 Barcelona | Florett‑Mannschaft | |
1996 Atlanta | Florett‑Mannschaft | |
Weltmeisterschaften | ||
Gold | 1985 Barcelona | Florett-Mannschaft |
Gold | 1986 Sofia | Florett |
Bronze | 1986 Sofia | Florett-Mannschaft |
Silber | 1989 Denver | Florett |
Gold | 1989 Denver | Florett-Mannschaft |
Gold | 1990 Lyon | Florett |
Bronze | 1991 Budapest | Florett-Mannschaft |
Gold | 1993 Essen | Florett-Mannschaft |
Europameisterschaften | ||
Bronze | 1995 Den Haag | Florett-Mannschaft |
Bronze | 1996 Limoges | Florett |
Deutsche Meisterschaften | ||
Gold | 1986 | Florett |
Gold | 1987 | Florett |
Gold | 1988 | Florett |
Gold | 1989 | Florett |
Gold | 1990 | Florett |
Gold | 1991 | Florett |
Gold | 1992 | Florett |
Gold | 1994 | Florett |
Gold | 1995 | Florett |
Gold | 1996 | Florett |
Anja Fichtel (* 17. August 1968 in Tauberbischofsheim; während ihrer inzwischen geschiedenen Ehe Anja Fichtel-Mauritz) ist eine ehemalige deutsche Florettfechterin. Sie wurde zehnfache deutsche Einzelmeisterin, fünffache Weltmeisterin und zweimalige Olympiasiegerin im Florett. Mit insgesamt 14 Medaillen bei Olympischen Spielen, Welt- und Europameisterschaften gilt Fichtel als eine der erfolgreichsten Fechterinnen aller Zeiten.
Leben[]
Anja Fichtel startete für den Fecht-Club Tauberbischofsheim und besuchte die Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim.[1] Die gelernte Reise- und Bürokauffrau[2][3] ist als zehnfache Deutsche Meisterin im Einzel, Trägerin des Silbernen Lorbeerblattes sowie 14-malige Medaillengewinnerin bei Olympischen Spielen, Europa- und Weltmeisterschaften eine der erfolgreichsten Fechterinnen weltweit. Mit 17 Jahren wurde sie jüngste Fechtweltmeisterin aller Zeiten, mit 20 Jahren gewann sie bei den Olympischen Sommerspielen 1988 in Seoul zwei Goldmedaillen.[2][4]
1992 führte Fichtel bis zum sechsten Schwangerschaftsmonat die deutsche Rangliste der Florettfechterinnen an. Bereits sechs Wochen nach der Geburt ihres ersten Sohnes gewann Fichtel im gleichen Jahr die olympische Silbermedaille in Barcelona. Fichtel wusste aber nicht nur mit der Klinge, sondern auch mit Worten umzugehen. Als mündige Athletin äußerte sie Kritik und scheute auch nicht die Konfrontation mit ihrem langjährigen Förderer Emil Beck.[5] Damals erwog sie sogar kurzzeitig, für Österreich zu fechten. Diesen Gedanken sehe Fichtel heute jedoch eher als Drohung, nicht als konkreten Plan.[6]
Fichtel erklärte 1997 ihren Rückzug aus dem Fechtsport, kündigte im April 2004 aber an, das Training mit ihrem ehemaligen Betreuer Alexander Pusch wieder aufzunehmen, um in der Saison 2005 wieder an Wettkämpfen teilzunehmen. Ihre Fecht-Karriere hat Fichtel mittlerweile beendet.
In erster Ehe war Fichtel mit dem österreichischen Fechter Merten Mauritz verheiratet und trat während dieser Ehe als Anja Fichtel-Mauritz an.[7] Aus dieser inzwischen geschiedenen Ehe hat Fichtel zwei Kinder, davon ficht ihr Sohn Laurin Fichtel-Mauritz.[8] Im Juli 2006 heiratete Fichtel zum zweiten Mal, im Oktober 2006 kam ihr drittes Kind zur Welt.
Fichtel schloss 2011 eine Rückkehr als Funktionärin in die einstige Medaillenschmiede des FC Tauberbischofsheim aus. Derzeit arbeitet sie als Nachwuchstrainerin im Olympiastützpunkt Tauberbischofsheim.[9] Als erste Fechterin ihrer Sportart wurde Fichtel 2015 in die Hall of Fame des deutschen Sports der Stiftung Deutsche Sporthilfe aufgenommen.[10]
Sportliche Erfolge[]
Nationale Erfolge[]
- 10-fache Deutsche Einzelmeisterin
Internationale Einzelerfolge[]
- 1986 Gold WM Sofia
- 1988 Gold Olympische Spiele Seoul
- 1989 Silber WM Denver
- 1990 Gold WM Lyon
- 1996 Bronze EM Limoges
Internationale Mannschaftserfolge[]
- 1985 Gold WM Barcelona
- 1986 Bronze WM Sofia
- 1988 Gold Olympische Spiele Seoul
- 1989 Gold WM Denver
- 1991 Bronze WM Budapest
- 1992 Silber Olympische Spiele Barcelona
- 1993 Gold WM Essen
- 1995 Bronze WM Den Haag
- 1996 Bronze Olympische Spiele Atlanta
Sonstiges[]
Anja Fichtel ist Taufpatin des Kreuzfahrtschiffes Mein Schiff 2 der Reederei TUI Cruises.[11]
Zur Situation des Deutschen Fechtsports und der Aussicht auf zukünftige deutsche Olympiasieger äußerte sich die erfolgreichste deutsche Fechterin Fichtel 2012 wie folgt:[12]
„Erfolg als Fechter hast du nicht durch die richtige Ernährung, oder wenn du im Wald Bestzeiten läufst. Du musst jeden Tag Gefechte fechten. Uns fehlen die Emil Becks. Unter ihm war Deutschland noch eine Fechtbastion. Für ihn war es eine Katastrophe, wenn einer seiner Schützlinge verloren hat. Wenn heute einer verliert, wird die Niederlage schön geredet, nach dem Motto: die Ansätze waren doch gut, so schlecht waren wir gar nicht. Selbstkritik fehlt fast völlig. Emil Beck wollte den unbedingten Erfolg und ist den Weg dorthin konsequent gegangen. Er hat sich von niemandem reinreden lassen. Heute macht der eine dies, der andere das. Jeder kocht sein Süppchen. Ganz große Ziele kannst du aber nur als Team erreichen, auch in einer Einzelsportart. Bestes Beispiel ist Jürgen Klopp. Er suggeriert seinen Jungs, wenn ihr euch zerreißt, könnt ihr alles schaffen. Du erreichst einen Athleten aber nur, wenn du als Trainer das Brennen für den Erfolg selbst vorlebst. Die meisten Trainer kleben aber nur auf ihren Stühlen. Wer Sportler auf den Olymp führen will, muss 24 Stunden Trainer sein. Dafür muss er aber auch entsprechend entlohnt werden. Doch daran krankt unser System extrem. Leistungssport ist allerhärteste Arbeit. Die Honorierung dafür ist stiefmütterlich. Wir brauchen uns nicht zu wundern, dass wir immer weniger Spitzenathleten haben. 15.000 Euro für einen Olympiasieg locken doch keinen hinterm Ofen hervor. Wer seine Knochen im Leistungssport geschunden hat, dem sollte auch die Zeit auf die Rente angeschrieben werden. Wenn sich nicht grundlegend etwas ändert, wird es künftig noch weniger deutsche Olympiasieger geben.“
Auszeichnungen[]
- Trägerin des Silbernen Lorbeerblattes[13]
- Fichtel wurde 2001 als „Fechterin des Jahrhunderts“ ausgezeichnet[14]
- Aufnahme in die Hall of Fame des deutschen Sports 2015[10][15]
Literatur[]
- Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 94f. u. S. 98.
Weblinks[]
- Anja Fichtel in der Datenbank von Sports-Reference (englisch; archiviert vom Original)
Einzelnachweise[]
- ↑ 75 Jahre Kaufmännische Schule Tauberbischofsheim, StieberDruck GmbH, 113 Seiten, TBB 1997, S.49
- ↑ 2,0 2,1 Stern: Was macht eigentlich ... ... Anja Fichtel?. Ein Stern-Interview mit Anja Fichtel. 24. August 2008. Online auf www.stern.de. Abgerufen am 5. Juli 2016.
- ↑ Südwest-Presse: Verlegerin bleibt man ein Leben lang. Tauber-Zeitung zur beruflichen Ausbildung Anja Fichtels. 5. Mai 2010. Online auf www.swp.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 95.
- ↑ SWR: Anja Fichtel: Kluge Kämpferin mit einem Herz für Kinder. 6. Dezember 2008. Online auf www.swr.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Spiegel: Anja Fichtel-Mauritz: Als Rainer Henkel die Hose runterließ. Online auf www.spiegel.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Rhein-Zeitung: Mutter-Rolle stoppt Fecht-Sucht. 8. April 1997. Online auf www.rhein-zeitung.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Corinna Egerer, Michael Latzel: Tauberbischofsheim, Fränkische Nachrichten, Tauberbischofsheim 2005, S. 98.
- ↑ Handelsblatt: Anja Fichtel schließt Funktionärsrolle aus. 11. November 2011. Online auf www.handelsblatt.com. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ 10,0 10,1 Anja Fichtel in der "Hall of Fame". Mannheimer Morgen, abgerufen am 19. September 2015.
- ↑ Tui Chruises: OLYMPIASIEGERIN ANJA FICHTEL WIRD TAUFPATIN DER MEIN SCHIFF 2. Online auf www.tuicruises.com. Abgerufen am 8. November 2014.
- ↑ Welt: Honorierung ist für so harte Arbeit zu schlecht. 12. August 2012. Online auf www.welt.de. Abgerufen am 7. November 2014.
- ↑ Süddeutsche: Silbernes Lorbeerblatt - Auswahl bisheriger Preisträger - Anja Fichtel. Online auf www.sueddeutsche.de. Abgerufen am 8. November 2014.
- ↑ Fechtclub Tauberbischofsheim e. V.: Fechtclub Tauberbischofsheim: Geschichte. Online auf www.fechtentbb.de. Abgerufen am 10. April 2015.
- ↑ DOSB: Fünf weitere Mitglieder in der „Hall of Fame des deutschen Sports“. 7. September 2015. Online auf www.dosb.de. Abgerufen am 20. September 2015.
1924: Ellen Osiier | 1928: Helene Mayer | 1932: Ellen Müller-Preis | 1936: Ilona Elek | 1948: Ilona Elek | 1952: Irene Camber | 1956: Gillian Sheen | 1960: Heidi Schmid | 1964: Ildikó Rejtő-Ujlaki | 1968: Jelena Nowikowa | 1972: Antonella Ragno-Lonzi | 1976: Ildikó Schwarczenberger | 1980: Pascale Trinquet | 1984: Luan Jujie | 1988: Anja Fichtel | 1992: Giovanna Trillini | 1996: Laura Badea | 2000: Valentina Vezzali | 2004: Valentina Vezzali | 2008: Valentina Vezzali | 2012: Elisa Di Francisca | 2016: Inna Deriglasowa
Liste der Olympiasieger im Fechten
1960: Gorochowa, Petrenko-Samusenko, Prudskowa, Rastworowa, Sabelina, Schischowa | 1964: Dömölki-Sakovics, Juhász-Nagy, Marosi-Földesi, Ágoston-Mendelényi, Rejtő-Ujlaki | 1968: Gorochowa, Nowikowa, Sabelina, Petrenko-Samusenko, Tširkova | 1972: Gorochowa, Nowikowa, Sabelina, Petrenko-Samusenko, Tširkova | 1976: Giljasowa, Knjasewa, Nikonowa, Nowikowa, Sidorowa | 1980: Bégard, Brouquier, Latrille, Muzio, Trinquet | 1984: Bischoff, Funkenhauser, Hanisch, Weber, Wessel | 1988: Bau, Fichtel, Funkenhauser, Klug, Weber | 1992: Bianchedi, Bortolozzi, Trillini, Vaccaroni, Zalaffi | 1996: Bortolozzi, Trillini, Vezzali | 2000: Bianchedi, Giacometti, Trillini, Vezzali | 2008: Boiko, Lamonowa, Nikischina, Schanajewa | 2012: Di Francisca, Errigo, Salvatori, Vezzali
Liste der Olympiasieger im Fechten
Personendaten | |
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NAME | Fichtel, Anja |
ALTERNATIVNAMEN | Fichtel-Mauritz, Anja (Ehename) |
KURZBESCHREIBUNG | deutsche Florettfechterin |
GEBURTSDATUM | 17. August 1968 |
GEBURTSORT | Tauberbischofsheim |
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