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Die K.ö.St.V. (katholische österreichische Studentenverbindung) Ambronia Innsbruck wurde am 16. Dezember 1906 in Innsbruck gegründet. Sie zählt durch ihr frühes Gründungsdatum zu den ältesten Verbindungen in Österreich. Als nicht schlagende, österreichische Mittelschülerverbindung ist Ambronia Mitglied des TMV (Tiroler Mittelschüler-Verband) und des MKV (Mittelschüler-Kartell-Verband) teilt auch dessen Prinzipien.

Allgemeines[]

  • Burschenfarben:
      Rot-Schwarz-Gold
 
 
  • Fuchsenfarben:
      Rot-Schwarz
 
  • Deckelfarbe:
      Rot

Verbindungsgeschichte[]

Gründung[]

Ambronia verdankt ihre Stiftung dem Gründer Georg Auer. Der aus bäuerlichem Anwesen in Kramsach stammende Schüler der 5. Klasse der Staatsbauschule war damals bereits 26 Jahre alt und wurde von Hans Wiedmann, ein Bursch Teutonias auf die Idee gebracht: Was am Gymnasium geht, muss an der Gewerbeschule auch möglich sein. Er wusste, dass solche Mittelschulverbindungen verboten sind, katholisches Farbstudententum überhaupt von der damals noch sehr maßgebenden liberalen Gesellschaft prinzipiell abgelehnt wurde. Aber gerade deshalb war der zähe Bursche fest entschlossen, eine solche Korporation zu gründen.

Im Sommer 1906 war schon alles, was man für eine Verbindung brauchte, vorbereitet: Name, Farben, Wahlspruch und Satzung. Auf besonderen Wunsch Auers wählte man Rot-Schwarz-Gold zu den Burschenfarben. Auer holte sich nun die ihm nahestehenden Klassenkameraden August und Alois Peer, Hermann Kelderer, Karl Liensberger, Franz Dobler und Johann Albrecht zur Mitarbeit heran und besprach alles eingehend mit ihnen. Obwohl sie alle nur blasse Vorstellungen von Studentenverbindungen hatten, sagten sie alle zu.

Die gründende Versammlung fand schließlich am 16. Dezember 1906 im Extrazimmer des Gasthofs Goldene Rose statt. Zum Gründungssenior wählte man den studentisch erfahrenen Alois Peer, als Consenior Franz Dobler und als Fuchsmajor Sebastian Blaas. Der Gründer Georg Auer spendete 300 Kronen, um die notwendigsten Couleurartikel sofort beschaffen zu können.

Am 28. Jänner 1907 konnte im Gasthof Weißes Kreuz in der Altstadt der Publikationskommers gefeiert werden. Der Cimber Hans Zötsch, der Ambronia in den folgenden Jahren immer mit farbstudentischem Rat zur Seite stand, erhielt das Ehrenband.

Gründung bis zum Ersten Weltkrieg[]

In den nächsten Semestern konnte die Verbindung regelrecht florieren. Der Höhepunkt wurde im Sommer 1909 unter dem tüchtigen Senior Otto Michelbacher erreicht. Da aber ereilte Ambronia ein Missgeschick, wie es eben keiner verbotenen Pennalie früher oder später erspart blieb: Allzu Vorwitzige hatten sich abends in der Stadt in Farben gezeigt und sich dabei gegenüber einem der Sache nicht wohlgesinnten Lehrer recht herausfordernd benommen. Die nachfolgenge Untersuchung und die über einige Bundesbrüder verhängten Strafen lösten einen leichten Schock aus. Bald fehlte es an erfahrender Führung und Ausrichtung. Obwohl Hans Zötsch mehrfach einsprang und mit Josef Barbisch als Senior wieder einen Betrieb auf die Beine stellte, war die Zeit an Altambronia vorbei. Die Kneipen mussten nach Völs verlegt werden, denn das Misstrauen der Schulbehörde war wach geworden. Schließlich konnte Hans Pontiller die letzte Gruppe Gleichgesinnter noch bis 1913 zusammenhalten.

Das Schicksal rief sie 1914 alle zu den Waffen. Fünf der insgesamt 45 Ambronen der Altambronia fielen im Ersten Weltkrieg, darunter auch Gründungssenior Alois Peer.

Zwischenkriegszeit - Neugründung 1919 bis 1938[]

Die Innsbrucker Gewerbeschule besaß jetzt zwei höhere Abteilungen: Hochbau und Elektrotechnik - und mehrere Fachanstalten. Es gab ebenfalls zwei mutige Kartellbrüder Rugias, die aus der Oberrealschule kamen und hier eine katholische Pennalie ins Leben rufen wollten, nämlich Adalbert Sailer und Josef Oberleitner. Da sie von der Existenz der Ambronia nichts wussten, planten sie die Verbindung Architektura mit den Farben Blau-Rot-Gelb zu gründen. Doch damals verkehrte bei Rugia ein kriegsdekorierter Leutnant namens Max Zimmeter, der jetzt Theologie studierte und bei A.V. Austria aktiv war. Dieser erfuhr aus seinem Bekanntenkreis, dass es an der Gewerbeschule bereits eine Verbindung gegeben hatte, und überredete Sailer und Oberleitner die Tradition dieser Verbindung einfach zu übernehmen, was die Sache natürlich um einiges leichter machte.

Am 10. März 1919 fand der Gründungsconvent im Gasthof Zur Traube in der Höttinger Gasse statt. Viele Mitschüler von Sailer und Oberleitner waren gekommen und Zimmeter hat es geschafft, die Altburschen Ambronias zu finden: Gründer Georg Auer, Hans Flür, Hans Zötsch, Otto Michelbacher und Karl Philadelphy. Die Gründungskneipe war mit dem 19. März 1919 festgesetzt.

Bald merkten die Ambronen, dass ein Neuanfang gar nicht so leicht war. Die Nachkriegswelt war arm geworden, es fehlte eine feste Unterkunft, die Wichs musste man sich von anderen Pennalien leihen und es war schwierig geworden, die verschollenen Altherren zu finden. Der Gründer, Baumeister Auer, brachte wieder ein wenig Geld auf und spendete den Aktiven die erste Vollwichs.

Weitere wichtige Ereignisse[]

  • Beim 20. Stiftungsfest überreichte der damalige Senior Carl Hirnschrott den beiden Altherren Gründer Auer und dem Philistersenior Flür das verdiente Doktorcerevis.
  • Am 2. Mai 1928 trat Ambronia dem TMV bei.
  • Das 25. Stiftungsfest 1931 brachte Ambronia die lang ersehnte Korporationsfahne.
  • Im Jahre 1934 hatte sich der TMV unter dem Vorsitz Ambronias dem MKV angeschlossen
  • Das 30. Stiftungsfest im Jahre 1936 fand im Rahmen eines glanzvollen, ersten Pennälertages des MKV in Innsbruck statt.

Sistierung während des Zweiten Weltkrieges[]

Am 12. März 1938 marschierte die Deutsche Wehrmacht in Österreich ein. Die sofort einsetzende Verfolgungswelle traf alle freien, christlichen Institutionen, so auch Ambronia. Der letzte Senior Wolfgang Swoboda konnte noch unter Mitwirkung einiger aktiver Burschen aus dem bereits besetzten Heim im Cafe Weiß die Korporationsfahne und einen Großteil der Wichs herausholen und bei Bundesbrüdern bergen.

In der schweren Zeit des Krieges hat zuerst Philisteramtsführer Josef Fesele den Mittelpunkt für den Zusammenhalt der nun in alle Winde verstreuten Ambronen gebildet. Als er eingezogen wurde, übernahm die Schwester des inzwischen tragisch verunglückten Altseniors Niederstätter diese Aufgabe. In der Wohnung der Eltern Niederstätters trafen sich die Urlauber mit den wenigen, noch in der Heimat Weilenden und nahmen Kraft und Zuversicht mit. Kaum einer gab die Hoffnung auf, dass die Verbindung nach diesem schrecklichen Krieg wieder entstehen würde.

In schmerzlicher Erbitterung mussten die Bundesbrüder zusehen, wie Jahr für Jahr immer mehr Ambronen dem sinnlosen Krieg zum Opfer fielen. Keiner der Gefallenen hatte mit der Ideologie, in deren Namen sie antreten mussten, etwas gemeinsam. Sie konnten sich aber leider nicht entziehen.

Der zweite Weltkrieg ist für zehn gefallene Bundesbrüder verantwortlich. Weitere sieben Bundesbrüder sind während der Verbotszeit in der Heimat gestorben oder tödlich verunglückt, durch Folgen des Kriegsgeschehens oder der durchgestandenen Entbehrungen. Zu ihnen zählt auch der Neugründer Adalbert Sailer. Sie alle konnten den Neubeginn nicht mehr erleben.

Die Zeit nach dem Zweiten Weltkrieg - Reaktivierung 1945[]

Noch mitten unter den Ruinen trafen sich die wenigen, die der Gefangenschaft entgangen waren. Schon am 2. Juni 1945 fand man sich in der Ottoburg zu einem Rekonstitutions-Altherrenconvent ein, bei dem beschlossen wurde, unter allen Umständen schon im Herbst mit Schulbeginn die Aktivitas wieder aufzumachen. Am 6. Dezember 1945 konnte Ambronia als erste Tiroler Verbindung im notdürftig wiederhergestellten Extrazimmer des Gasthofes Hentschel am Innrain die Reaktivierung feiern. Gleich sechs Füchse wurden bei dieser Gelegenheit in die Schar der Ambronen aufgenommen.

Genauso wie in seiner Aktivenzeit in den 20er Jahren machte sich Ing. Carl Hirnschrott besonders um den Aufbau verdient. Anlässlich des 40. Stiftungsfestes im Jahr 1946 wurde ihm deshalb für seine Verdienste das Doktorcerevis überreicht. Die Bemühungen der Altherrenschaft galten dem Zusammenhalt und der Betreuung der an Zahl und Bedeutung wachsenden Altherrenschaft, in der nun drei Generationen nebeneinander standen. Zur Sicherstellung des Kontakts zwischen den vielen Bundesbrüdern wurde die Verbindungszeitschrift Der Kreis geschaffen. Die Altherrenschaft Ambronias war es auch, die dem Bundesministerium für Unterricht einen viel beachteten Schulreformplan für die berufsbildenden Schulen vorlegte.

Recht bald stellt sich wieder einmal die Budenfrage, die mit dem Bau eines Ambronenheimes im Garten des Gasthofes Biermichl gelöst wurde. Die Einweihung des Heimes in der Innstraße am 12. Mai 1950 stellt den Höhepunkt und Abschluss der Wiederaufbauphase nach dem Zweiten Weltkrieg dar.

Das Verbindungsheim bot einer großen Anzahl von Bundesbrüdern ein zweites Zuhause, doch aufgrund des ungebrochenen Tatendranges in der Technikerverbindung reiften die Pläne für den Bau eines Technikerwohnheimes. Dieses sollte neben einem neuen adäquaten Verbindungsheim auch Schülern der HTL Unterkunft geben. Rechtzeitig zu den Olympischen Spielen in Innsbruck konnte der erste Bauabschnitt bereits im Jahre 1964 eröffnet werden. Das heute noch existierende Schülerheim bietet 110 Schülern Platz und stellt insofern eine pädagogische Besonderheit dar, dass den Heimbewohnern sehr viel Eigenverantwortung übertragen wird (beispielsweise durch das Fehlen ansonsten üblicher vorgegebener Studierzeiten).

Besonderen Stellenwert genießt Ambronia auch im Dachverband MKV. Die Gründung der Kartellführungsschule als einwöchige Weiterbildungsmöglichkeit für deren Mitglieder (u.a. in den Bereichen Rhetorik und Auftreten, Moderation und Führungsverhalten) durch Ing. Carl Hirnschrott und einiger weiterer Ambronen bildet den Grundstein für Erfüllung des selbst gesetzten Bildungsauftrages. Weiters leisten einige engagierte Ambronen einen wertvollen Beitrag zur Gründung der beiden katholischen Mittelschülerverbindungen Vennonia Rankweil und Tratzberg Jenbach.

Kürzliche Vergangenheit[]

Einige Zeit vor den Feierlichkeiten des 90. Stiftungsfest im Jahr 1996 wurde die Ambronenliedertafel aus der Taufe gehoben. Damit ist Ambronia die einzige Verbindung in Tirol mit einem eigenen aktiven Chor, der regelmäßig zu couleurstudentischen Veranstaltungen Auszüge aus dem studentischen sowie zeitgenössigen Repertoire präsentiert.

Das 100. Bestandsjubiläum wurde am 6. Mai 2006 groß gefeiert. Ein apostolischer Segen von Papst Benedikt XVI. verlieh dem Festreigen die gebührende Würde. Knapp 500 Gäste fanden sich im Saal Tirol des Innsbrucker Congresshauses zum Festkommers ein. Das Engagement der Aktivitas und der Altherrenschaft im laufenden Verbindungsbetrieb und in den Vorbereitungen zeigte Früchte, und größere Investitionsvorhaben und Beschaffungen konnten umgesetzt werden. Der Meilenstein in der Verbindungsgeschichte zeigt auf, dass auch der weitere Bestand der Ambronia gesichert ist.

Zahlen[]

  • Ambronia zählt derzeit ca. 300 lebende Mitglieder.
  • Die Größe der Aktivitas schwankt aktuell zwischen 15 und 20 Aktiven.
  • Insgesamt waren mehr als 1.000 unterschiedliche Personen einmal Mitglied oder sind es immer noch.
Stand: 2019

Prominente Mitglieder[]

  • DDr. Herwig van Staa, ehem. Landeshauptmann von Tirol
  • Prof. Ing. Helmut Mader, ehem. Landtagspräsident und außerordentlich verdienter Ambrone (Träger der Doktorwürde, des Titels Fidissimus („der Treueste“) sowie des Ehrenrings der Verbindung)
  • DDr. Alois Lugger, ehemaliger Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck, Landtagspräsident und Landesrat (verstorben).
  • Romuald Niescher, ehemaliger Bürgermeister der Landeshauptstadt Innsbruck.
  • Martin Freinademetz, 2facher Snowboardweltmeister
  • LT-Präsident i.R. Josef Thoman (verstorben)

Weblinks[]

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