VereinsWiki
Registrieren
Advertisement
Akademische Turnverbindung Gothia Halle im ATB
Wappen der Akademischen Turnverbindung Gothia Halle Monogramm des Zirkel ATV Gothia Halle
Wappen Zirkel
Basisdaten
Hochschule/n: Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg
Gründung: 19. Februar 1885
Gründungsort: Halle an der Saale
Stiftungsdatum: 19. Februar 1885
Korporationsverband: Akademischer Turnbund
Farben:
Art des Bundes: Gemischtbund
Stellung zur Mensur: nicht schlagend
Wahlspruch: 'Furchtlos und Treu!'
Feldgeschrei (Panier): 'Gothia sei's Panier'
Mitglieder insgesamt: ca. 95
Aktive: 30
Website: www.gothia-halle.de

Die ATV Gothia Halle ist eine gemischte, farbenführende akademische Turnverbindung an der Martin-Luther-Universität Halle-Wittenberg. Sie wurde am 19. Februar 1885[1] in Halle (Saale) gegründet und ist Mitglied im Akademischen Turnbund. Die Mitglieder sind nicht schlagend, lehnen also die Satisfaktion mit der Waffe und die Mensur ab.

Allgemeines[]

Verbindendes Element[]

Das verbindende Element ist der Sport. Dies manifestiert sich zum einen in wöchentlich stattfindenden Sportstunden, zu denen meist Volleyball und Basketball, aber auch Fußball gespielt wird. Zum anderen finden Fahrten zu ATB-Turnieren statt, wobei sich folgende Ereignisse in den letzten Jahren besonderer Beliebtheit erfreuen:

  • Kegel-Bowling-Turnier (ASV Alte Elisabeth zu Freiberg, Sachsen)
  • Volleyball-Turnier (organisiert von der ASV Barbara Clausthal)
  • Badminton- und Tischtennis-Turnier (ATV Alsatia Würzburg)
  • Volleyball-Turnier (ASG Kassel)

Mitglieder[]

Aktive Mitglieder können alle Studentinnen und Studenten einer deutschen Hochschule, Fachhochschule oder einer gleichwertigen Institution werden.

Ein wesentlicher Unterschied zu den meisten anderen studentischen Verbindungen ist der im gesamten Dachverband übliche Duz-Comment. Das bedeutet, dass sich alle Mitglieder der Verbindung untereinander mit Du anreden, egal ob Ehemaliger oder Aktiver. Dadurch entwickelt sich schnell ein familiärer Charakter, bei dem vor allem neue Mitglieder schnell den Kontakt zu den Ehemaligen finden. Besucht eine ATB-fremde Verbindung das Haus der ATV, so werden auch deren Mitglieder geduzt, während sie jedoch auf ihrem Verbindungshaus nach ihren Regeln gesiezt werden, bis einem seitens jener Aktiven das Du angeboten wird.

Wie im ATB üblich vergibt die ATV Gothia Halle Verbindungs- bzw. Biernamen an ihre neuen Mitglieder. Ausgewählt werden die Namen nach einer langen Ideensammlung, wobei das neue Mitglied seinen Namen erst nach einer humorvollen feierlichen Zeremonie (Taufe) erfährt und annehmen kann. Historischer Hintergrund ist das Überwinden bzw. Ausblenden von gesellschaftlichen Schichtungen und Privilegien und die Ebenbürtigkeit aller Mitglieder.

Farben[]

Fahne farben

Fahne mit den Farben der ATV Gothia Halle

Die ATV Gothia Halle ist nicht farbentragend, sondern farbenführend („schwarzes Prinzip“). Das bedeutet, dass ein Mitglied seine Zugehörigkeit nicht durch das Tragen von Mütze und Band ausdrückt. Dem gegenüber führt ein Mitglied diese Farben am Zipfel. Dabei wird der Zipfel am Gürtel angebracht und nur zu offiziellen Veranstaltungen getragen (bzw. geführt). Die Farben der Verbindung sind, von unten nach oben gelesen: hellblau, weiß, dunkelblau. Der Wahlspruch der Verbindung lautet „Furchtlos und treu“.

Grundsätze[]

Jede Verbindung begründet sich auf gewisse Grundsätze. Bei der ATV Gothia Halle ist es laut Satzung die Förderung und Weiterbildung in geistiger, körperlicher, sittlicher und menschlicher Beziehung. Sie ist politisch, religiös sowie ethnisch unabhängig.

Lebensbundprinzip[]

Innerhalb der Verbindung pflegt man das Lebensbundprinzip, eine Art Generationsvertrag, bei dem generations- und fachübergreifende Freundschaften entstehen. Es beinhaltet eine Mitgliedschaft, die über die Beendigung des Studiums hinausgeht, wobei die „alten Damen“ und „alten Herren“ (ehemalige Studierende) den Kontakt zu derzeit Studierenden (Aktiven) pflegen und sie an Lebens-/Berufserfahrungen teilhaben lassen und sie dabei auch finanziell unterstützen können.

Bei der ATV Gothia Halle ist derzeit der Kreis der Ehemaligen relativ klein, da seit der Wiedergründung 1997 erst wenig Zeit vergangen ist. Im Vergleich dazu erfreuen sich die meisten westdeutsche ATVen eines größeren Kreises an Ehemaligen.

Conventsprinzip[]

Das Conventsprinzip (auch Mehrheitsprinzip genannt) bedeutet, dass im Rahmen von Conventen (auch Vollversammlungen) alle Angelegenheiten der Selbstverwaltung der Aktivitas demokratisch beschlossen werden. Diese Versammlungen finden bei der ATV Gothia Halle in der Regel alle drei Wochen in der Vorlesungszeit statt und sind Pflichttermin.

Farbenlied[]

Als Farbenlied für die ATV Gothia Halle wurde das Studentenlied Dort Saaleck, hier die Rudelsburg (1845) ausgewählt, welches von der Naturverbundenheit und Romantik in der Saaletalregion erzählt.

Geschichte[]

Die akademischen Turnverbindungen im Allgemeinen sind unter anderem aus der Bewegung des Turnvater Jahn entstanden. Anschließende Auseinandersetzungen bezüglich der verbindungsstudentischen Ausrichtung (z. B. Fechtfrage) bewirkten die Ausdifferenzierung in „Turnerschaften“ (farbentragend & pflichtschlagend) und den „Akademischen Turnverbindungen“ (farbenführend & nicht schlagend).

Verbindungshaus

Verbindungshaus der ATV Gothia Halle

Am 19. Februar 1885 wurde die ATV Gothia Halle gegründet, ein Jahr später erfolgte die Aufnahme in den ATB.[2] 1922 schloss sich dann die Gründung der Altherrenschaft an. Die Suche nach einem geeigneten Verbindungshaus sollte 1930 letztendlich erfolgreich sein und das Haus in der damaligen Friedrichstraße 49 (heute August-Bebel-Straße 49) wurde von der Altherrenschaft erworben. Es wurde 1896 ursprünglich als Wohnhaus für einen Professor gebaut und durchlief bis heute eine abwechslungsreiche Geschichte.

In den Jahren nach dem Kauf des Hauses sollte es jedoch zur endgültigen Durchsetzung des NS-Regimes kommen. Dies führte dazu, dass Studentenverbindungen verboten wurden und sich damit aufzulösen hatten, sofern sie nicht gewillt waren, sich durch Umwandlung in Kameradschaften dem Regime anzuschließen. Aus diesem Grund erfolgte 1937 die Auflösung der Aktivitas und der Altherrenschaft der ATV Gothia Halle. Infolgedessen kam es zum Zwangsverkauf des Verbindungshauses.

Auch wenn ein allgemeines Existenzverbot für Verbindungen bestand, schafften es einige Mitglieder dennoch, den Kontakt untereinander stets aufrechtzuerhalten, wenn auch auf eher geheimer Basis. Jahre später, nämlich 1960, wurde das erste Mitteilungsblatt „Halle-Leipzig“ herausgegeben, welches sich auch als Verbandsorgan verstand.

Nach dem Zweiten Weltkrieg schlossen sich die Mitglieder ehemaliger Verbindungen in ganz Deutschland wieder zusammen. Nach der politischen Wende von 1990 folgte auch die ATV Gothia Halle diesem Aufschwung und so konnte man 1994 die Wiedergründung der Altherrenschaft und die Wiederaufnahme in den ATB Altherrenbund des ATB feiern. Es folgte die Reorganisation der ATV Gothia Halle, was die Suche nach einer neuen Aktivitas, einem Verbindungshaus und Unterstützung von den Ehemaligen/Verbindungsfreunden mit einschloss.

Im Zuge der Wiedergründung wurde auch die Aufnahme von Studentinnen erlaubt, wodurch sich die Altherrenschaft (AH) in eine Altdamen-/Altherrenschaft (ADAH) umwandelte.

Im Januar 1997 gelang es der ADAH, das ehemalige Verbindungshaus wieder in seinen Besitz zu bringen, worauf am 14. Juni 1997 die langersehnte Neugründung der Aktivitas der ATV Gothia Halle durch zwei ortsansässige Studenten und fünf auswärtige Aktive der ATV Arminia Tübingen erfolgte. Die endgültige Bestätigung für die erfolgreiche Wiedergründung bekam man im November desselben Jahres, denn es folgte die Aufnahme der Aktivitas der ATV Gothia Halle in den Aktiven Bund des ATB.

Seit Sommer 2009 ist das Verbindungshaus durch eine in der Vorlesungszeit angebrachte Fahne als solches nach außen erkennbar.

Bekanntes Mitglied[]

  • Oswald Bergener (1862–1945), Schriftsteller und Redakteur

Literatur[]

  • Brunner: Geschichte des ATV Gothia. In: Hallesche Akademische Blätter, Jg. 1 (1920), Heft 4, S. 33–34.
  • Michael Doeberl, Alfred Bienengräber (Hrsg.): Das akademische Deutschland. Band 2: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger. C. A. Weller, Berlin 1931. S. 824.

Weblinks[]

Einzelnachweise[]

  1. E. H. Eberhard: Handbuch des studentischen Verbindungswesens. Leipzig, 1924/25, S. 59.
  2. Michael Doeberl, Alfred Bienengräber (Hrsg.): Das akademische Deutschland. Band 2: Die deutschen Hochschulen und ihre akademischen Bürger. C. A. Weller, Berlin 1931. S. 430.


Info Sign Dieser Wikipedia-Artikel wurde, gemäß GFDL, CC-by-sa mit der kompletten Versionsgeschichte importiert.
Advertisement